Sony und Compaq favorisieren Direktverkäufe

Sony und Compaq wollen sich in diesem Jahr verstärkt auf Direktverkäufe an Firmen und Privatkunden über das Internet konzentrieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bringt das Internet das Ende für Zwischenhändler und traditionelle Verkäufer? Sony und Compaq scheinen jedenfalls dieser Ansicht zu sein. Beide Firmen wollen sich in diesem Jahr verstärkt auf Direktverkäufe an Firmen und Privatkunden über das Internet konzentrieren.

Sony bietet seit einiger Zeit einzelne Produkte direkt über das Web an. Im letzten Jahr erlaubte der japanische Elektromulti sechs Händlern, Audio- und Videogerätschaften des Konzerns im Internet anzubieten. Nun will Sony selbst ins E-Commerce-Geschäft einsteigen. Im Laufe diesen Jahres sollen mehr und mehr Produkte auf den Sony-Webseiten zur Bestellung über das Internet angeboten werden. "Die Händler mögen es nicht, wenn wir unsere Produkte über das Internet verkaufen", meinte Sony-Präsident Teruaki Aoki. "Aber vom Standpunkt der Kunden aus gesehen ist es nur natürlich, auf unsere Web-Seite zu kommen."

Auch Compaq hat ähnliche Pläne. Michael Capellas, Chef des PC-Herstellers, kündigte an, Rechner-Verkäufe an Firmenkunden in Zukunft vor allem über das Internet abwickeln zu wollen. Dell, einer der Hauptkonkurrenten Compaqs, wurde mit diesem Konzept in den USA im Jahr 1999 Nummer 1 der Branche. Capellas prognostizierte nun, dass bis zum Ende des Jahres 2000 immerhin 60 Prozent aller PC-Verkäufe Compaqs an Firmenkunden über das Internet abgewickelt würden.

Solche Pläne verwundern nicht, wenn man sich die Kosten für den indirekten Verkauf über Zwischenhändler und traditionelle Läden genauer betrachtet. Compaqs Vizepräsident Mike Winkler legte am Freitag zum ersten Mal entsprechende Zahlen vor. Nach einem Bericht des Wall Street Journal kostet Compaq danach der indirekte Verkauf über Zwischenhändler 13,5 bis 15,5 Prozent vom Umsatz. Die Kosten des direkten Vertriebs liegen laut Winkler dagegen nur bei rund 2 Prozent. "Das ist ein grundsätzliches Problem, mit dem die Industrie konfrontiert ist: Alle, die direkt verkaufen, machen Gewinn; alle, die indirekt verkaufen, verlieren Geld", kommentierte Winkler. (jk)