Sony zieht Konsolenspiel zurück

Um die Debatte um Gewalt in Computerspielen nicht weiter anzuheizen, bringt Sony das PlayStation-2-Spiel "Vampire Night" in Deutschland nicht auf den Markt.

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Über der Computer- und Videospielindustrie schwebt derzeit das Damokles-Schwert rigider Jugendschützer. Anstatt auf schärfere Gesetze zu warten, übt sich Sony Entertainment Deutschland (SCED) jetzt in Selbstbeschränkung und veröffentlicht das Playstation-2-Spiel Vampire Night von Namco, in dem der Spieler die Rolle eines Vampirjägers übernimmt, vorerst nicht auf dem deutschen Markt.

Wie der SCED-Geschäftsführer Manfred Gerdes in einem Gespräch mit MCV-Online erklärte, dürfe die Spieleindustrie nicht glauben, mit ihrer wirtschaftlichen Macht die Politik unter Druck setzen zu können. Sony will zukünftig sehr frühzeitig seine Spiele auf Jugendverträglichkeit prüfen lassen. So sollen laut Gerdes etwa vorab aussagekräftige Storyboards der Unabhängigen Selbstkontrolle (USK) vorgelegt werden. Vor der endgültigen Fertigstellung will Sony die Spiele zur Vorprüfung bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) einreichen.

Sony hat Angst vor einem Imageschaden und nimmt dafür lieber kürzfristig geringere Einnahmen in Kauf, als dass langfristig Computerspiele in der Öffentlichkeit nur noch mit Gewaltdarstellungen assoziiert werden oder der Gesetzgeber zu scharfe Verbote verhängt. "Das Horrorszenario wäre, wenn nicht einmal mehr Comic-Figuren geschlagen werden dürfen" so Gerdes gegenüber MCV-Online. (hag)