Sora: OpenAIs Video-KI ist da

OpenAIs Video-Generator "Sora" ist nun in Nordamerika auf dem Markt. Sora erstellt verblüffend realistisch wirkende Videos. 

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 70 Kommentare lesen
Videoszene: Frau in rotem Kleid und Lederjacke mit Sonnenbrille geht auf einer StraĂźe in Tokio

Spaziergang durch Tokio (Beispielbild aus der Sora-VorankĂĽndigung vom Februar)

(Bild: OpenAI)

Lesezeit: 3 Min.

Realistisch wirkende Videos ohne Ton erzeugt eine neue generative Künstliche Intelligenz (KI) aus dem Hause OpenAI. Der Dienst heißt Sora und erstellt auf Anweisung bis zu 20 Sekunden lange Videos. Im deutschsprachigen Raum ist Sora vorerst nicht verfügbar. Doch in Nordamerika können bestehende ChatGPT-Abonnenten Anweisungen rein als Text oder als Text angereichert mit Standbildern oder Videos eingeben. Die Resultate sind mit bis zu 1080p aufgelöst und können quadratisch, hochkant oder im Querformat bestellt werden.

Mit Sora gibt OpenAI auch ein kleineres Schwestermodell namens Sora Turbo heraus. Es rechnet schneller, erzeugt aber nichts ganz so gute Videos. Abonnenten von ChatGPT Plus können sich monatlich 50 Videos in geringer Auflösung (480p) oder weniger Videos mittlerer Auflösung (720p) generieren lassen. Wer das 200 Dollar teure Abonnement ChatGPT Pro hat, darf zehnmal so viele Videos bestellen, in höherer Auflösung und von längerer Dauer. Anfang kommenden Jahres möchte OpenAI zusätzliche Tarifmodelle auf den Markt bringen, um unterschiedliche Nutzergruppen anzusprechen.

Die erzeugten Videos schwanken zwischen beängstigend-eindrucksvoller Wirklichkeitsnähe und offensichtlicher Fehlerhaftigkeit. Dass Sora nicht perfekt ist, gibt OpenAI unumwunden zu: "Die von uns herausgegebene Sora-Version hat viele Einschränkungen. Sie erzeugt oft unrealistische Physik und hadert mit komplexen Vorgängen über längere Laufzeiten", schreibt das Unternehmen in seiner Ankündigung. Alle Videos sind mit Wasserzeichen der C2PA (Coalition for Content Provenance and Authenticity) versehen, rechts unten ist zudem grundsätzlich eine OpenAI-Animation zu sehen.

Nicht gestattet ist der Upload von Aufnahmen Minderjähriger. Bilder anderer Personen dürfen nur als Teil des Prompts genutzt werden, wenn die Abgebildeten zugestimmt haben. Zudem müssen Nutzer versichern, über alle notwendigen Immaterialgüterrechte zu verfügen. Verboten sind Gewaltdarstellungen und "explicit themes", also nicht jugendfreies Material. Wer Sora entgegen den Vorschriften nutzt, kann vorübergehend oder dauerhaft gesperrt werden, ohne bereits bezahlte Gebühren zurückzuerhalten, warnt OpenAI.

Das Nutzerinterface auf der Sora-Webseite zeigt Videos, die andere Nutzer bestellt haben. Dabei können die genauen Prompts abgerufen werden, die zu dem jeweiligen Video geführt haben. So gewährt OpenAI seinen Nutzern Einblick in die Kunst des KI-Prompting.

Die Sora-Videos können übrigens nicht nur mit einzelnen Prompts bestellt werden; das Interface erlaubt es, ein Storyboard zusammenzustellen. Dabei kann eine Reihe von Anweisungen eingegeben werden, um ein fortlaufendes Video mit unterschiedlichen Szenen berechnen zu lassen.

heise online konnte Sora bisher nicht ausprobieren, aber der US-amerikanische Youtuber Marques Brownlee durfte sich eine Woche lang damit beschäftigen. In seinen Beispielen ist nicht immer erkennbar, ob eine Szene echt gefilmt oder Sora-generiert ist. Allerdings zeigt Brownlee auch Beispiele, bei denen Fehler nicht zu übersehen sind.

Texteinblendungen sind bisweilen Zeichensalat, Tiere oder Objekte verschwinden mitunter plötzlich und unmotiviert. Auch bewegen sich Tiere oder Sachen gerne durcheinander durch. Zudem hadert Sora mit der Darstellung der Beine, bewegender Tiere und allgemein physikalischen Gegebenheiten. Bei abstrakten Darstellungen und Filmchen im Zeichentrickstil fallen diese Unzulänglichkeiten weniger ins Gewicht als bei Videos, die realistisch sein wollen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Von Brownlees Video wissen wir, dass OpenAI Downloads auf Wunsch auch ohne Wasserzeichen anbietet. Wahrscheinlich bezieht sich das nur auf die sichtbare Animation, aber das haben wir noch nicht bestimmen können. Die Herausgabe Soras ist Teil von OpenAIs "Shipmas", Zwölf Tagen voller Neuvorstellungen.

(ds)