Speicherhersteller im Aufwind

Der weltweite Markt für flüchtige Halbleiterspeicherbausteine (DRAM) wuchs im vergangen Jahr um 47,8 Prozent.

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Der weltweite Markt für flüchtige Halbleiterspeicherbausteine (DRAM) wuchs im vergangenen Jahr um 47,8 Prozent. Noch eindrucksvoller sind die Zahlen des US-Marktforschungsinstitutes Semico Research, wenn man das Wachstum auf die produzierten Speicherzellen bezieht: Im Vergleich zu 1998 wurden 1999 knapp 82 Prozent mehr Speicherbits hergestellt.

Die gewaltigen Investitionen in neue Fabriken und teure Produktionsanlagen führen dabei zu einer ständig wachsenden Konzentration im Markt: Mittlerweile teilen nach Semco-Angaben die fünf größten Hersteller von Speicherchips drei Viertel des Marktes unter sich auf. 1998 waren es noch 60 Prozent.

Die Liste der weltgrößten DRAM-Hersteller führt das koreanische Unternehmen Samsung an, gefolgt von Hyundai (ebenfalls Korea), Micron (USA), NEC und Toshiba (beide Japan). Auf den nachfolgenden Plätzen rangieren Infineon, Mitsubishi (Japan), die taiwanischen Firmen Mosel-Vitelic und Vanguard und schließlich der japanische Fujitsu-Konzern (in dieser Reihenfolge). 1996 lagen Infineon (damals Siemens) und Mosel-Vitelic auf den Plätzen elf und zwölf.

Die "kleineren" Speicherchip-Bäcker sind aufgrund des Investitions- und Kostendrucks gezwungen, entweder zu kooperieren oder auf andere Marktsegmente umzusteigen. Vanguard, eng mit der großen taiwanischen Chipschmiede TSMC verknüpft, gab bereits im Januar bekannt, aus der DRAM-Fertigung auszusteigen und sich stärker auf Logik-ICs konzentrieren zu wollen.

Infineon und Mosel-Vitelic setzen dagegen auf das DRAM-Pferd und arbeiten schon seit vier Jahren im Joint-Venture ProMOS zusammen. 1997 eröffnete dieses Unternehmen im taiwanischen Technologiezentrum Hsinchu seine erste Halbleiterfabrik (Fab), die heute mehr als 30.000 Wafer monatlich verarbeitet. Vor kurzem gab Infineon bekannt, dass das in Dresden gemeinsam mit Motorola erarbeitete Know-How zur Fertigung von 300-mm-Wafern auch in Taiwan verwertet werden solle. Die entsprechenden Anlagen sollen ab Mitte nächsten Jahres im Werk Hsinchu installiert werden.

Nach Presseberichten denkt Mosel-Vitelic derzeit auch über größere Investitionen außerhalb Taiwans nach. Außer Standorten in Kanada und den Niederlanden sind angeblich auch die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Gespräch. Dabei konkurrieren die drei deutschen Bundesländer nach Berichten von dpa und der Dresdner Neuesten Nachrichten offen um die Ansiedlung des 5-Milliarden-Mark-Projektes. Konkret wurden die Standorte Bitterfeld (Sachsen-Anhalt), Erfurt (Thüringen) und Leipzig (Sachsen) genannt. All diesen Städten wären 2.000 Arbeitsplätze hoch willkommen; und offenbar will man sich diese auch etwas kosten lassen: Dem potenziellen Investor winken saftige Subventionsspritzen. (ciw)