Spekulationen über AMD-Roadmap
Vielleicht kommen die FX-Bulldozer erst im Oktober, erhalten aber 2012 schnellere Nachfolger.
Anfang Juni, anlässlich der Vorstellung der Chipsatzbaureihe 900, hatte der Prozessorhersteller AMD die Einführung der CPU-Baureihe FX mit vier bis acht Bulldozer-Kernen bis spätestens Anfang September in Aussicht gestellt. Seither hat AMD keine weiteren Termine genannt, aber es wurde über den 19. September spekuliert. Manche Beobachter meinen nun, die FX-Baureihe werde erst im Oktober starten. Für diese These spricht, dass bisher noch nirgends glaubwürdige Benchmarks von Prototypen aufgetaucht sind, und das war bislang bei neuen Prozessoren fast immer schon einige Wochen vor dem Starttermin der Fall.
[Update:] In einer Antwort zu einem Kommentar zu einem seiner Blog-Beiträge hat AMD-Manager John Fruehe, der das Marketing der Server- und Workstation-Produkte verantwortet, als neuen Starttermin des FX das vierte Quartal 2011 bestätigt. [/Update]
Der Mainboard-Hersteller Gigabyte hat derweil auf einer Support-Webseite versehentlich eine Liste unterstützter FX-Prozessoren veröffentlicht, wonach als Spitzenmodell der achtkernige FX-8150 mit 3,6 GHz nomineller Taktfrequenz und 125 Watt TDP erscheinen soll. Ferner sind demnach noch die Octo-Cores FX-8120 und 8100 geplant mit 3,1 beziehungsweise 2,8 GHz sowie je ein Hexa- und ein Quad-Core (FX-6100/3,3 GHz, FX-4100/3,6 GHz). Für die meisten dieser anderen Typen werden 95 Watt TDP genannt.
Die Webseite X-bit Labs meldet nun, es solle auch ein FX-4170 mit 125 Watt und 4,2 GHz kommen, der im Turbo-Modus allerdings nur wenig schneller rennt, nämlich mit 4,3 GHz. Auch bei FX-8120 und FX-8150 sind demnach Turbo-Frequenzen von 4 beziehungsweise 4,2 GHz geplant. Konkurrent Intel hatte bereits im Juni mit dem Xeon E3-1290 eine Sandy-Bridge-CPU vorgestellt, die im Turbo-Modus 4 GHz schafft; die bislang schnellsten Core-i7-CPUs, gegen die der AMD FX antritt, erreichen hingegen bloß 3,4 GHz nominell und 3,8 GHz mit Turbo Boost.
Laut X-bit Labs will AMD Anfang 2012 noch schnellere FX-Versionen nachschieben, darunter einen FX-8170. Außerdem berichtet XBit Labs unter Berufung auf anonyme Quellen, AMD habe den 2012 geplanten FX-Nachfolger Komodo gestrichen: Dieser war wohl für dieselbe Fassung "FMx" (vermutlich FM2, PDF-Datei) gedacht wie der ebenfalls für 2012 versprochene Nachfolger der Serie-A-Prozessoren (Trinity). Man geht davon aus, dass die FM2-Prozessoren PCI Express 3.0 unterstützen werden, ebenso wie es bei Intels Ivy-Bridge-Prozessorgeneration des Jahres 2012 der Fall sein soll.
Nun will AMD angeblich anstelle des Komodo, der sechs bis zehn "Enhanced Bulldozer"- oder Piledriver-Kerne bekommen sollte, einen Vishera mit höchstens acht dieser verbesserten Bulldozer-Kerne bringen, der aber weiterhin auf Mainboards mit der Fassung AM3+ passt. Dann müsste der Vishera-FX aber wohl ohne PCIe 3.0 auskommen: Bei der Plattform AM3+ und den Vorgängern sitzt der PCI Express Root Complex noch in der Chipsatz-Northbridge, die mit der CPU via HyperTransport kommuniziert. Bei 1 GByte pro Lane (und Transferrichtung) überträgt ein PEG-Slot (PCIe 3.0 x16) allerdings 16 GByte/s, während HyperTransport 3.1 selbst bei 3,2 GHz (HT6400) höchstens 12,8 GByte/s schaffen würde.
Ob ein möglicher Verzicht auf PCIe 3.0 ein wesentliches Manko darstellen würde, hängt aber auch davon ab, ob die ersten 28-Nanometer-Grafikchips von AMD (Southern Islands/Radeon HD 7000) und Nvidia (Kepler) überhaupt schon PCIe-3.0-tauglich sind und daraus einen deutlichen Nutzen ziehen.
Eine Präzisierung der hauseigenen Roadmap veröffentlich AMD seit einigen Jahren stets im November anlässlich eines Financial Analyst Day. (ciw)