Spekulationen über Abspaltung des Kerngeschäfts bei Infineon

Kurz vor der Amtsübernahme des neuen Infineon-Chefs beginnt eine Debatte um die Zukunft des Konzerns.

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Von
  • Torge Löding

"Das Ding ist so gut wie weg", mit diesem Zitat eines Insiders sorgte die Financial Times Deutschland (FTD) heute für Unruhe im Infineon-Konzern. Angeblich sei die Abspaltung des Speicherchip-Geschäftes beschlossene Sache, hieß es. "Es ist definitiv noch keine Entscheidung getroffen worden", zitierte dann aber die dpa Branchenkreise. Eine mögliche Abtrennung der DRAM-Sparte werde zwar geprüft, ein Entschluss lasse aber noch auf sich warten, hieß es bei der Nachrichtenagentur.

Mit dem Speicherchip-Geschäft wäre Infineon zwar 40 Prozent seines Umsatzes los, hätte sich aber auch eines seiner größten Sorgenkinder entledigt; unterliegen die DRAM-Chips doch starken Preisschwankungen. Schon der Ende März abgelöste Infineon-Chef Ulrich Schumacher hatte mit einem Börsengang der Speicher-Sparte geliebäugelt. Das DRAM-Geschäft sorgt im Aufschwung zwar für hohe Gewinne, im Abschwung aber für drastische Verluste. Durch eine Trennung könnte Infineon mehr Kontinuität ins Geschäft bringen, würde aber deutlich kleiner.

Dem designierten Infineon-Chef Ziebart könnte diese Abspaltung gefallen, mutmaßt die FTD. Schließlich hat der Vize-Chef von Continental mit dem stark schwankenden Speichergeschäft keinerlei Erfahrung. Seine Ernennung hatte ohnehin zu Spekulationen geführt, Infineon werde sich künftig stärker auf seine gewinnträchtigen Bereiche konzentrieren; dazu gehört das Geschäft mit der Automobilelektronik. Andererseits hatte Infineon erst vor wenigen Tagen verkündet, eine Milliarde US-Dollar in sein Speicherwerk in den USA zu investieren. (tol)