Spiele-Entwicklungs-Umgebung Unity 5 bringt u.a. bessere Grafik und 64-Bit-Support

Laut Unity-Chef wird inzwischen fast jedes vierte Spiel auf Mobilplattformen mit der Spiele-Entwicklungsumgebung entwickelt. Mit Unity 5 dürften Unity-Spiele deutlich hübscher werden und komplexere Menüs enthalten, aber wohl auch mehr Werbung integrieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Unity-Chef Helgason hat gut Lachen: Inzwischen kommt auf jeden Bewohner der Erde durchschnittlich mehr als ein Download einer Unity-Spiele-App.

Auf der Unite-Konferenz in Seattle hat Unity die neue Version 5 seiner Spiele-Entwicklungsumgebung vorgestellt und den Start der Beta-Phase angekündigt. Die über zwei Stunden lange Keynote ist als Video-Stream abrufbar.

Firmen-Chef David Helgason rechnete vor, dass inzwischen fast jedes vierte Spiel auf Mobilplattformen mit Unity entwickelt wird. Mindestens 8,7 Milliarden Unity-Spiele seien weltweit auf Mobilgeräten installiert. Hinzu kämen 500 Millionen Desktop-Spiele. Grund für die weite Verbreitung sei laut Helgason die kostenlose Grundversion des Entwicklungspakets sowie die breite Unterstützung von Browsern, Mobilplattformen, Konsolen und PC-Betriebssystemen.

Unity 5 soll vor allem die grafischen Fähigkeiten der Engine verbessern. Ein neuer einheitlicher Shader könne verschiedene Materialoberflächen darstellen und Reflexionen von metallischen und dielektrischen Materialien simulieren, ohne dass man eine Zeile Code schreiben müsse. Eine neue Beleuchtungs-Funktion von Enlighten ermögliche, verschiedene Beleuchtungs-Szenen in Echtzeit zu verändern, ohne jedes Mal eine neue Lightmap backen zu müssen. In nachfolgenden Versionen von Unity sollen darüber hinaus Ray-Tracing-Funktionen von PowerVR integriert werden.

Die besseren Grafik-Fähigkeiten der Mobilgeräte kann Unity künftig mit besseren Shadern und Beleuchtungs-Effekten ausnutzen.

Der neue Compiler IL2CPP wandelt C#-Code in nativen C++-Code, sodass derselbe Programm-Code ohne Performance-Verluste auf verschiedenen Plattformen genutzt werden können soll. So könne man Spiele künftig auch für WebGL compilieren, sodass sie im Browser ohne Plug-in laufen. Der Performance-Verlust sei erstaunlich gering und liege laut Unity beispielsweise bei einer Mandelbrot-Implementierung bei unter 20 Prozent.

Speicherintensive Spiele profitieren von der 64-Bit-Unterstützung, hinzu kommen Integrationen von Nvidias PhysX-Engine und prozeduralen Bäumen von Speedtree. Entwickler-Teams sollen künftig gemeinsam an Projekten arbeiten können. Das Merge-Tool frage bei Überschneidungen nach, welche parallel ausgeführte Änderung übernommen werden soll.

Weil 97 Prozent der Anwender nicht für mobile Spiele bezahlen würden, will Unity die Integration von Werbung über Unity Ads verbessern und bietet Entwicklern zudem Werkzeuge, mit denen sie analysieren können, wie häufig ihr Spiel heruntergeladen und tatsächlich gespielt wird. Als Beispiel für neue Werbeplatzierungen zeigte Unity ein kostenloses Sonic-Spiel von Sega, bei dem der Spieler weitere Bildschirmleben erwerben kann, indem er Werbetrailer anschaut.

Laut Unity habe man eine interne Beta-Version von Unity 5 gerade fertig gestellt. Eine erste externe Beta soll in ein bis zwei Monaten an Vorbesteller ausgeliefert werden. Spieler dürften die Auswirkungen der neuen Version bereits im kommenden Jahr spüren, wenn Unity-Spiele deutlich hübscher werden und komplexere Menüs enthalten, aber wohl auch mehr Werbung integrieren.

Allgemein ist Unity bemüht, die Entwicklung von Spielen auch Menschen ohne Programmierkenntnissen zu ermöglichen.

So zeigten die Entwickler erstmals eine Art Sequenzer, in dessen Zeitleiste sich verschiedene, von den Eingaben des Spielers abhängige Abläufe (Bewegung der Kamera und Spielfigur, Abspielen von Videos und Musik) durch einfaches Drag & Drop programmieren ließen. Ob und wann ein solcher Sequenzer in Unity integriert werde, sei aber noch offen. (hag)