Spieleentwickler Rage Software in Finanznöten

Das britische Spielestudio Rage Software will nicht ganz freiwillig seine Aktien an der Londoner Börse aufstocken.

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Von
  • David Adamczewski

Das britische Spielestudio Rage Software braucht dringend Geld und will daher sein Kapital durch eine Aktienemission an der Londoner Börse aufstocken. Dieser Schritt geschieht nicht ganz freiwillig: Die Hausbank Bank of Scotland macht einen anscheinend bereits zugesagten Kredit in Höhe von 6,2 Millionen Britischer Pfund von der geplanten Kapitalaufstockung abhängig. Nach eigenen Angaben sollen insgesamt Aktien im Wert von 5,57 Millionen Pfund an die Börse gebracht werden. Darüber hinaus muss das Unternehmen innerhalb der nächsten zwölf Monate mindestens 3,1 Millionen Pfund einnehmen, um die Geschäftsaktivitäten fortführen zu können.

Als Ursache für die finanzielle Schieflage von Rage Software und de damit verbundenen Kursrutsch der Aktie von 13 Pfund im Oktober 2001 auf derzeit 1,75 Pfund darf unter anderem eine falsche Einschätzung des Marktes Anfang 2000 gelten. Damals hatten die Briten angekündigt, zukünftig Spiele sowohl zu entwickeln als auch zu vertreiben -- mit dem Ergebnis der hohen finanziellen Mehrkosten durch die Distribution und zahlreiche PR-Aktivitäten scheint das Unternehmen jetzt konfrontiert zu sein. Zwar wollte man auch so genannte Third-Party-Spiele -- unter anderem von Interplay -- anbieten, den Vertriebsschwerpunkt hatte das Management jedoch auf eigene Titel gelegt. Von dieser Neuausrichtung der Geschäftsaktivitäten versprach sich Rage eigentlich eine bessere finanzielle Lage.

An der schieren Anzahl der Spiele mangelt es allerdings nicht: Laut Rage wurden im aktuellen Geschäftsjahr bereits 13 Titel für alle Systeme (Konsolen, PC und Mobilgeräte) ausgeliefert -- Spiel Nummer 14 soll vor dem 30. Juni 2002 erscheinen. Die Hoffnungsträger der Briten sind der Konsolentitel Crash und das Spiel David Beckham Soccer, für das man den gleichnamigen englischen Profi-Fußballer verpflichten konnte. Ebenfalls verpflichtet wurden die Inline-Skate-Stars Cesar Mora und Fabiola da Silva, die mit ihren elektronischen Pendants der populären Tony Hawk's Pro Skater-Serie von Activision Paroli bieten sollen. (daa)