Spieleentwicklung: Unity 2021.1 befördert Visual Scripting zur Kernfunktion

Das im vergangenen Jahr als separates Asset eingeführte Visual-Scripting-Modul wird mit der Beta von Unity 2021.1 zum zentralen Bestandteil der Game-Engine.

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(Bild: karnoff / Shutterstock.com)

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Unity hat die erste Beta von Version 2021.1 der gleichnamigen Game-Engine veröffentlicht. Mit dem Release ist die bisher als separates Asset verfügbare Bolt Visual Scripting Library eine zentrale Funktion. Außerdem kann die Universal Render Pipeline (URP) nun Schatten für Punktlichter erstellen, und der Editor bringt einige Komfortfunktionen mit.

Vor einem guten Jahr hat Unity das Bolt-Visual-Scripting-Plug-in von Ludiq übernommen und mit dem Release von Unity 2020.1 für alle Preiskategorien bereitgestellt. Das bisher über den Asset Store kostenlos verfügbare Modul rückt in der aktuellen Version in den Kern von Unity. Es ist über den Paketmanager während der Betaphase als Pre-Release Package verfügbar. Der Blogbeitrag zur Beta rät jedoch davon ab, Projekte mit Bolt-Daten vor dem endgültigen Release zu migrieren.

Bisher war die Bolt Visual Scripting Library über den Asset Store verfügbar.

Im Zuge der Einbindung hat das Team die Visual-Scripting-Arbeitsabläufe angepasst, damit sie sich besser in die restlichen Funktionen der Game-Engine integrieren. Der Graph Editor, das Blackboard und der Graph Inspector sind neuerdings zu einer einheitlichen Ansicht verschmolzen. Das Werkzeug erstellt die Visual Scripting Units selbsttätig beim ersten Öffnen des Fensters und kümmert sich automatisch um das Ahead-of-time-Kompilieren (AOT).

Aus Konsistenzgründen hat Unity bei der Anpassung einige Namespaces umbenannt. Aufgrund der Änderungen müssen Entwicklerinnen und Entwickler Erweiterungen für das Visual Scripting aktualisieren und neu kompilieren.

Die neu eingeführten Punktlichtschatten gehören laut dem Unity-Blog zu den meist gewünschten Funktionen für die Universal Render Pipeline, um realistischere Darstellungen von Szenen mit Lampen, Fackeln oder Lagerfeuern zu realisieren. Daneben bringt die URP einige Verbesserungen im Bereich Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR), die besonders auf die Stabilität und das Testing zielen.

Unity 2021.1 erweitert den Einsatz von Schatten für die URP und HDRP.

(Bild: Unity)

Wie das Visual Scripting landen auch die Pakete zur Grafikgestaltung mit dem aktuellen Release im Kern von Unity. Damit erhalten Entwicklerinnen und Entwickler die aktuellsten Varianten der Pakete für Grafikfunktionen wie URP, HDRP (High Definition Render Pipeline), Shader Graph und VFX Graph (Visual Effects). Die Integration soll das Zusammenspiel der Grafikpakete mit der aktuellen Unity-Version sicherstellen. Wer Packages in einer bestimmten Version benötigt, kann die Manifestdatei jedoch nach wie vor manuell anpassen.

Der Editor bringt einige Komfortverbesserungen mit. So hat das Gizmos-Fenster nun ein Suchfeld, und das Konsolenfenster löscht auf Wunsch vor dem Neukompilieren eines Projekts seinen Inhalt. Außerdem soll der Import beziehungsweise das Komprimieren von Texturen deutlich schneller vonstatten gehen.

Daneben ist das Quick-Search-Paket nun in den Editor integriert. Es ermöglicht die Suche über alle Bestandteile des Projekts wie von Assets über Einstellungen bis zu Menüeinträgen. Das Paket zur Lokalisierung bringt neuerdings globale Variablen mit, die das Zusammenspiel mit Smart Strings vereinfachen sollen.

Das Code-Coverage-Paket zum Analysieren der Codeabdeckung ist noch als Pre-Release gekennzeichnet, was sich aber bis zum endgültigen Release von Unity 2021.1 ändern soll. Mit der aktuellen Beta bringt es ein paar Neuerungen mit, darunter ein Path-Filtering zum Ein- beziehungsweise Ausschließen einzelner Dateien und Ordner bei der Analyse und einer CodeCoverage.VerbosityLevel-API, um festzulegen, wie ausführlich die Log-Ausgaben bei der Codeabdeckungsanalyse sein sollen.

Ebenfalls neu ist die Precision-Time-API Time.timeAsDouble, die eine Reihe von AsDouble-Properties zum Berechnen der Zeit mit doppelter Genauigkeit, also mit 64 Bit ermöglicht.

Die Packages im Paketmanager erhalten ab sofort eine neue Auszeichnung, um sie zum Start als experimentell mit dem Versionsnamensschema "x.y.z-exp", anschließend als Pre-Release ("x.y.z-pre") und schließlich als Release ("x.y.z") zu kennzeichnen. Erstere sind nicht im Editor sichtbar und genießen keinen Support. Für Pre-Release-Pakete existiert eine Option, um sie im Editor anzuzeigen. Für sie gibt Unity ebenso Support wie für die Release-Pakete.

Unity ändert die Bezeichnung von Paketen, um den Entwicklungsstand und die Stabilität zu kennzeichnen.

(Bild: Unity)

Weitere Neuerungen in Unity 2021.1 wie der ProBuilder v5.0 und die Cinemachine 2.7 für Grafiker lassen sich dem Unity-Blog entnehmen. Das fertige Release von Unity 2021.1 soll ebenso im Frühjahr erscheinen wie die Long-term-Support-Version (LTS) von Unity 2020.

(rme)