Sportliche Robotik
150 Teams aus 13 Ländern beteiligen sich in diesem Jahr an der offenen deutschen Meisterschaft im Roboterfußball im Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn.
150 Teams aus 13 Ländern beteiligen sich in diesem Jahr an der offenen deutschen Meisterschaft im Roboterfußball im Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn. Die Veranstaltung ist damit -- wie die Initiatoren stolz anmerken -- nach der Robocup-Weltmeisterschaft zum "zweitwichtigsten internationalen Event im Roboterfußball" geworden. Im vergangenen Jahr hatten sich 120 Teams an dem Wettbewerb beteiligt. Hocherfreut sind die Ausrichter auch über die rege Teilnahme Jugendlicher, da sie mit dem Wettbewerb auch Technikbegeisterung schüren wollen, um den Mangel an Ingenieuren auszugleichen: 90 der 150 Mannschaften nehmen an den Wettbewerben der Junior League teil -- diesmal sogar erstmals mit internationaler Beteiligung. Die Robocup German Open 2004, die von einem inhaltlichen Rahmenprogramm begleitet wird, läuft noch bis Sonntag, den 4. April.
Roboter-Fußball gilt als Testfall für Robotik in "dynamisch veränderlichen Umgebungen" ist also -- im Unterschied zu Schach -- "ein Stück weit näher dran an der wirklichen Welt", so Professor Thomas Christaller, Leiter des Fraunhofer Institus für autonme intelligente Systeme AIS, das mit dem Heinz Nixdorf Museumsforum die German Open in diesem Jahr bereits zum vierten Mal ausrichtet. Natürlich sollten Spaß, der "spielerische Umgang mit der Wissenschaft und nicht zuletzt der sportliche Wettbewerb die technische Entwicklung treiben. "Damit das Ganze nicht völlig ins spielerische abgleitet" habe man aber als "wissenschaftliche Leitplanken", so Christaller, ständige Regel-Anpassungen vorgesehen, die die Latte für die Roboter beständig höher anlegen.
So spielt beispielsweise die Small Size League, die bislang auf einem Spielfeld von der Größe einer Tischplatte agierte, jetzt auf einem deutlich größeren Spielfeld von 4 Meter mal 2,5 Meter. Die für die diesjährige Robocup-Weltmeisterschaft erstmals vorgesehene "Referee-Box", die Schiedsrichter-Anweisungen per Funk direkt an die Roboter-Spieler leitet, kann in Paderborn von den Mannschaften erstmals im Wettbewerb getestet werden. In der Königsklasse der autonomen Roboter, der Middle Size League, müssen die Roboter mittlerweile mit schlechteren Beleuchtungsbedinungen klarkommen. Während das Spielfeld bislang mit 1000 Lux homogen ausgeleuchtet wurde, sind jetzt Schwankungen zwischen 300 und 1200 Lux möglich, was die Kalibrierung der Kameras sehr viel schwieriger macht.
Neben der Tatsache, dass die Rescue League in Paderborn nur in der Simulation ausgetragen wird, unterscheidet auch das Fehlen humanoider Roboter die deutsche Meisterschaft von der Weltmeisterschaft. Eine Tatsache, die Christaller durchaus bedauert, aber es sei in Deutschland ungeheuer schwierig, Forschung zu humanoiden Robotern zu organisieren, da bei dem finanziellen Aufwand für solche Plattformen auch Unternehmen ihren Beitrag leisten müssten: "Aber wenn ich das hier in Deutschland diskutiere wird dummerweise immer gesagt, was bringt mir das, wieviel Geld kann ich jetzt damit verdienen?" (wst)