Staatsanwalt: Gates verheimlicht etwas

David Boies, Anklagevertreter der US-Regierung im Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft, argwöhnt, daß Bill Gates in Verhören mit staatlichen Ermittlern bewußt falsch ausgesagt hat.

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Von
  • Egbert Meyer

David Boies, Anklagevertreter der US-Regierung im Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft, argwöhnt, daß Bill Gates in Verhören mit staatlichen Ermittlern bewußt falsch ausgesagt hat. In Interviews erklärte er: "Wenn jemand leugnet, was jedermann weiß, dann haben wir es mit einer [...] Person zu tun, die etwas zu verheimlichen hat". Der Stellungnahme war die Vorführung weiterer Passagen aus Vernehmungsvideos vorausgegangen, in denen Bill Gates andeutete, er wisse nichts von Versuchen seiner Mitarbeiter, Suns Java Development Kit (JDK) zu diskreditieren. Boies konfrontierte Gates daraufhin mit einer EMail, in der Microsoft-Projektleiter Ben Slivka der Firmenspitze eine unappetitliche Empfehlungen gab: Auf Suns Java Development Kit und/oder die Java Foundation Classes, müsse man "bei jeder sich bietenden Gelegenheit pissen" ("... pissing on at every opportunity"). Gates ließ dazu durchblicken, daß er aus dem Textausschnitt nichts Unvorteilhaftes für Sun oder Java herauslesen könne. Weitere Nachfragen blockte er kategorisch ab. Er könne sich nicht konkreter äußeren, da er nicht wisse, ob Slivka das "Development Kit oder die Foundation Classes gemeint" habe.

Hinterher bezeichnete ein Microsoft-Sprecher die Video-Vorführung als "schmerzhaft amüsant" ("painfully amusing"), aber unerheblich für den weiteren Prozeßverlauf. Das sieht Oberstaatsanwalt Boies, wie er mittlerweile gegenüber Journalisten erklärte, offensichtlich anders: "Wenn das Gericht befindet, daß es sich um Falschaussagen handelt, dann ist das durchaus bedeutsam". (em)