Start-up Ocean Grazer: Energiespeicher am Meeresboden

Das Start-up Ocean Grazer möchte bei Offshore-Windparks Energiespeicher im Meeresboden versenken. Die Energie soll per Wasserkraft verfügbar gemacht werden.

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Rohre am Meeresboden und darunter (schematische Darstellung)

Die Niederländer sind für Geoengineering und besonders einfallsreichen Umgang mit dem Meer bekannt. Eine Ausgründung der Universität Groningen hat nun eine Energiespeicherlösung für den Offshore-Bereich erdacht.

(Bild: Ocean Grazer)

Lesezeit: 2 Min.

Das niederländische Start-up "Ocean Grazer" will umweltfreundliche Energiespeicher auf den Markt bringen, die direkt in der Nähe von Offshore-Windparks installiert werden können. Die Speicher sollen am Meeresboden platziert werden und mit Staudammtechnik arbeiten. Das Unternehmen stellte seine Arbeit im Start-up-Bereich der Hannover Messe 2023 vor.

Laut Ocean Grazer könnten die sogenannten selbstentwickelten Meeresbatterien (genauer Ozean-Akkus; "Ocean Battery") sowohl für bessere Regulierung etwa bei Lastspitzen vor Ort sorgen als auch Strom in windarmen Zeiten einspeisen. Sie sollen in schon bestehende oder noch zu bauende Offshore-Windkraftparks integriert werden.

Die "Meeresbatterien" könnten innerhalb der Windparks auf dem Meeresboden platziert werden.

(Bild: Ocean Grazer)

Die Energiespeicher setzen auf das Ein- und Ausströmen von Wasser. Hierbei wird eine Staudammtechnik angewandt. Um Energie zu speichern, pumpt das System Wasser aus starren Reservoirs in flexible Blasen auf dem Meeresboden. Die Energie wird so als potenzielle Energie in Form von Wasser unter hohem Druck gespeichert. Wenn Energie benötigt wird, fließt Wasser von den flexiblen Blasen zu den starren Niederdruckreservoirs zurück. Damit werden mehrere Wasserturbinen zur Stromerzeugung angetrieben.

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Die Niederdruckreservoirs werden in den Meeresboden eingebracht. Die flexiblen Blasen liegen auf dem Meeresboden auf. Für Meeresbewohner soll das Verfahren weitestgehend schonend sein, erklärten Mitarbeiter am Messestand. Durch die neuen Strukturen auf dem Meeresboden könnten – wie schon an Offshore-Windkraftanlagen untersucht – auch neue Ökosysteme entstehen, die Tiere anlocken.

Das Start-up ist eine Ausgründung der Universität Groningen. Seit 2014 haben laut Ocean Grazer mehr als 100 Studierende an der Idee der Meeresbatterie gearbeitet. Das Unternehmen Ocean Grazer (= Ozeangraser) gibt es seit 2019, momentan hat es zwölf Festangestellte.

Die Projekte des Start-ups werden von der Europäischen Union, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, dem SNN (Samenwerkingsverband Noord-Nederland, Northern Netherlands Alliance), der Provinz Groningen und mehreren anderen Partnern kofinanziert.

(kbe)