Startschuss

Neuer c't-Wettbewerb für Bastler, Tüftler und Hardware-Hacker

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 14 Min.
Inhaltsverzeichnis

Weltzeituhr aus Festplatten von Mirko Frohmann

Für den einen sind es traurige Reste vergangener Hardware-Herrlichkeit, ein anderer sieht darin wertvolles Baumaterial: ausgediente Diskettenlaufwerke, unwirtschaftliche Drucker, ausgemusterte Server, Plotter, Terminals, Scanner und so weiter. Mit Erfindungsgeist, Mut, ein paar Werkzeugen und einem guten Schuss Humor machen findige Leute daraus sinnreiche neue Vorrichtungen, mit denen sie Alltagsprobleme lösen, oder originelle Kunstwerke, die zum Staunen reizen.

Material ist meist genug vorhanden, denn es gibt kaum einen intensiven Computernutzer, der nicht mindestens eine Kiste voll ausrangierter Hardware und einstmals hochwichtigem Zubehör im Keller oder auf dem Dachboden stehen hätte. Wegwerfen mochte und möchte man es nicht – vielleicht braucht man ja irgendwann doch noch mal etwas davon? Dieses Irgendwann könnte für so manches Teil, das jahrelang im Verborgenen geschlummert hat, genau jetzt gekommen sein: In einem neuen großen Wettbewerb unter dem Motto "Mach flott den Schrott" prämiert c't die besten Schöpfungsakte aus den Hightech-Schätzchen von gestern.

Für unseren Wettbewerb suchen wir Selbstgebautes, das zu einem wesentlichen Teil aus ausgemusterten Teilen gebrauchter Computer, deren Peripherie oder Zubehör besteht. Hierfür schreiben wir eine Reihe Preise für die originellsten, nützlichsten, schönsten und am überzeugendsten umgesetzten Projekte aus.

Die wiederverwendete Hardware sollte dabei auf kreative Art und möglichst auf andere Weise eingesetzt werden, als der Hersteller sich das ursprünglich gedacht hat. Zudem suchen wir nur Projekte, die das Leben jenseits des Computeralltags schöner oder angenehmer gestalten – ein betagter PC, der sich im Rentenalter dank aufgespieltem Linux noch als Fileserver nützlich macht, eignet sich daher nicht als Wettbewerbsbeitrag.

Kurbeltaschenlampe aus dem Motor eines Diskettenlaufwerks von Georg Zimmermann

Die eingereichten Objekte und Werke können eine praktische Funktion erfüllen, müssen das aber nicht – sie dürfen auch einfach Kunst sein. Konstruktionen, die einen Zweck erfüllen, dürfen durchaus von einem handelsüblichen Mikrocontroller oder aktuellen Computer gesteuert werden oder diesen steuern. So sind etwa Eigenbau-Eingabegeräte wie eine 3D-Maus aus alten Scanner-Chassis und Webcams denkbar und zugelassen.

Ausnehmen wollen wir allerdings klassische Case-mods: Wer das Gehäuse seines Rechners stilecht auf Star Wars oder Steampunk trimmt oder die Hardware gleich komplett in computerferne Objekte wie Toaster, Ufo-Modelle oder Teddybären verfrachtet, findet anderweitig genügend eigene Wettbewerbe, um sich mit Gleichgesinnten zu messen.

Für einen fairen Wettbewerb sorgen bestimmte Rechte und Pflichten, deren Details durch die Teilnahmebedingungen geregelt werden. Nur wer diese akzeptiert, kann am Wettbewerb teilnehmen. Sie sollten die kompletten Bedingungen durchlesen, wenn Sie sich anmelden möchten – die wichtigsten Punkte erklären wir aber schon vorab auf dieser Seite.

Da es sich bei "Mach flott den Schrott" um einen Bastelwettbewerb handelt, müssen alle von Ihnen eingereichten Projekte selbst gebaut sein. Dies muss jedoch nicht extra für den Wettbewerb geschehen sein. Zudem können Sie sich für ihre Umsetzung auch fremder Inspirationsquellen und Vorlagen bedienen, etwa aus Blogs und Web-Communities. Bitte geben Sie bei der Anmeldung des Projekts die benutzten Quellen an.

Für die Teilnahme ist es nicht notwendig, dass Sie Ihr Projekt physisch einschicken, ein beschreibender Text und Fotos genügen uns. Denn nicht die c't-Redakteure küren nach Einsendeschluss die Preisträger, sondern die registrierten Nutzer von heise online.

Live spielbare Amiga-Gitarre von Ender Error

Um ein Projekt anzumelden, füllen Sie unser Formular im Browser aus, für das Sie ein kostenloses Nutzerkonto bei heise online benötigen. Dort tragen Sie eine ausführliche Beschreibung Ihres Wettbewerbsbeitrags ein und laden Fotos davon hoch. Wenn Sie wollen, können Sie uns auch Videos schicken, die Ihr Projekt in Aktion zeigen, und weiteres Material rund um Ihren Wettbewerbsbeitrag wie Steuercode, Platinenlayouts oder Konstruktionsskizzen in ein ZIP-Archiv verpackt hochladen. Falls Sie für Ihr Projekt direkt auf Vorlagen, Anleitungen oder Code anderer zurückgegriffen haben, prüfen Sie bitte vor dem Upload – im eigenen Interesse – die Lizenzen, unter der dieses Material veröffentlicht wurde, damit Sie dabei keine Urheberrechte Dritter verletzen. Liegt keine Lizenz wie Creative Commons vor, die eine Veröffentlichung erlaubt, ist es im Zweifelsfall oft am einfachsten, den Urheber direkt um Einverständnis zu bitten.

Per Joystick bedienbares Auto-Geschicklichkeitsspiel aus einem ausgedienten HP Deskjet 520 von Hugo Perquin

Um den Wettbewerb online und im Heft ausführlich begleiten zu können, müssen wir uns von Ihnen ein Nutzungsrecht an den hochgeladenen Bildern, Videos und sonstigen Dateien einräumen lassen, sonst dürften wir Ihr Projekt noch nicht einmal hier präsentieren. Das Nutzungsrecht beschränkt sich mit Bedacht nicht auf unsere eigenen Webseiten und Zeitschriften, sondern gilt auch für andere Online-Plattformen. Wir denken dabei etwa an YouTube, wo wir einen eigenen Channel für Projektvideos einrichten wollen. Allerdings werden wir Videos, Bilder und Texte zu Ihrem Projekt ausschließlich im Zusammenhang mit dem Wettbewerb veröffentlichen und Sie dabei als Erbauer nennen.

Weitere Details regeln die ausführlichen Teilnahmebedingungen. Fragen zum Wettbewerb nehmen wir gerne über die Mail-Adresse machflott@ct.de entgegen.

Der Wettbewerb läuft in drei Phasen ab:

1. Die Anmeldefrist dauert bis einschließlich 3. Oktober 2011. Bis 23:59 Uhr an diesem Tag können Sie Ihr Projekt online einreichen, es ausführlich beschreiben, Bilder, Videos, Firmware und sonstige Dokumentation hochladen. Eingereichte Projekte stellen wir zeitnah auf eigenen Projektseiten ins Netz, und zwar bereits während der laufenden Einreichungsfrist. Es lohnt sich also schon vor dem Einsendeschluss, häufiger auf den Projektseiten vorbeizuschauen.

2. Nach einer kurzen Pause, in der wir alle in letzter Minute eingereichten Projekte online stellen, beginnt am 10. Oktober 2011 die Bewertungsfrist: Von diesem Datum an bis zum Jahresende (31. Dezember 2011, 23:59) können registrierte Nutzer von heise online für alle Projekte Bewertungen in vier verschiedenen Kategorien abgeben (Details siehe nächste Seite).

3. Zu Beginn des Jahres 2012 werden die Ergebnisse der Bewertungen bekannt gegeben und die Sieger gekürt. Eine Auswahl der prämierten Projekte planen wir, auf dem Stand des Heise Zeitschriften Verlags auf der CeBIT 2012 auszustellen.

Den Konstrukteuren der besten Schrottverwertungs-Objekte winkt eine Fülle interessanter Preise wie 3D-Drucker-Bausätze, Messgeräte, aber etwa auch Baumarktgutscheine. Auch Computerhardware wird mit von der Partie sein. Was es genau zu gewinnen gibt, haben wir jetzt allerdings noch nicht festgelegt, da die Siegerehrung erst Anfang 2012 stattfindet und wir heute noch nicht wissen, welche Technik dann up to date sein wird.

Damit Objekte verschiedenster Art ihre Chance haben, finden durch die Online-Community vier getrennte Bewertungen für die Originalität, Umsetzung, Nutzen und Ästhetik statt. Um einen Preis zu erringen, muss ein Projekt keinesfalls in allen vier Kategorien einen hohen Rang erreichen – die Preisvergabe erfolgt in den einzelnen Disziplinen völlig unabhängig voneinander.

So kann ein reines Kunstwerk wie eine Skulptur aus Hunderten halbgeschmolzenener Mäuse den ersten Platz und ersten Preis bei der Ästhetik absahnen, ohne überhaupt eine Funktion zu haben.

Elektronische Dampflok von Lin Schweller und Partner

Ein altes Handy, das mit Hilfe einer kleinen Schaltung in einen Feuchtigkeitsmesser verwandelt wurde, hat hingegen eher bei der Funktion die Nase vorn, in ästhetischer Hinsicht wird es hingegen vermutlich wenig Beifall ernten.

Konstruktionen wie etwa eine Zimmerleuchte aus ausgedienten Organizer-Displays können, wenn sie stabil und gut gebaut sind, vielleicht in allen Kriterien punkten. Damit hätte ein Schöpfer eines solchen Stücks höhere Chancen auf einen Preis. Mehr als ein Preis pro Projekt ist aber nicht drin – nach dem ersten Gewinn wird die Konstruktion aus der Rangliste aller Kategorien entfernt und die Nächstplatzierten rücken nach.

Esc-Fingerring von Uwe Schmitt

Hohe Wertungen kann man übrigens nicht nur mit technischen Höchstleistungen einheimsen. Es ist nicht unbedingt erforderlich, sich nach Daniel-Düsentrieb-Manier wochenlang im heimischen Kellerlabor zu verkriechen, um einen wettbewerbstauglichen Beitrag hinzubekommen. Nehmen Sie auch teil, wenn Sie nur einen vielleicht spleenig erscheinenden kleinen Gimmick auf Lager haben. Die Aufmerksamkeit der Netzgemeinde ist den Teilnehmerprojekten in jedem Fall gewiss.

Unsere Webseite zum Wettbewerb bestücken wir während der gesamten Laufzeit von "Mach flott den Schrott" kontinuierlich mit frischen Meldungen, Bastelanleitungen und Hintergrundartikeln. Wir beschränken uns dabei keineswegs auf unsere Aufgabenstellung und den c't-Wettbewerb, sondern wollen allen etwas bieten, die an Elektronik-Basteleien, Computerschrott-Recycling, Hardware-Hacking, ingeniösen oder lustigen Ideen interessiert sind.

So findet man in der Rubrik Aktuell Nachrichten aus der Szene vom Mikrocontroller-Firmware-Update bis zum geekigen Forschungsprojekt, das vielleicht die eine oder den anderen zu einem eigenen Wettbewerbsbeitrag inspiriert. Wer Lust aufs Schrauben und Löten bekommen hat, aber nicht genau weiß, was die bunten Ringe um die Widerstände bedeuten, oder sich fragt, wie man eine ABS-Platte dauerhaft mit einem Messingprofil verklebt, findet im Bereich Wissen vielleicht den passenden Hintergrund-Artikel zum Thema. Wir planen für diese Rubrik eine Mischung aus kompakten und informativen Texten einerseits und detaillierten Bastelanleitungen für Beispielprojekte außer Konkurrenz andererseits, die zum Nachbauen auch jenseits des Wettbewerbs animieren sollen. Wenn Sie eine Anleitung oder einen Hintergrundartikel zu einem bestimmten Thema vermissen, mailen Sie uns Ihre Fragen und Wünsche bitte an machflott@heise.de – wir möchten die Lücken gerne im engen Austausch mit Ihnen füllen und unseren Artikelbestand nach Möglichkeit immer wieder in die Richtungen erweitern, die Sie sich wünschen.

T-Stück-Stövchen von Anne und Thomas Veit

Eine Übersicht aller bisher eingereichten Wettbewerbsbeiträge mit Bild und Kurzbeschreibung findet man unter Projekte. Nach Klick auf das Projekt öffnet sich eine eigene Seite, die es ausführlich vorstellt. Über die Projektthemen in der rechten Spalte gelangt man auf eine Themenseite, die Flottgemachtes wie Wissensartikel rund um das gewählte Stichwort versammelt. Ein regelmäßiger Besuch auf den Webseiten zu "Mach flott den Schrott" lohnt sich also auch, wenn man selbst nicht am Wettbewerb teilnehmen will, sondern lediglich Ideen und Informationen sucht. Ein wöchentlicher Mail-Newsletter, der RSS-Feed der Seite, unser Twitter-Account @machflott und das Hashtag #mfds halten Sie auf dem Laufenden; für den Austausch mit anderen Flottmachern und Hardware-Hackern richten wir zudem Themenforen ein (zu erreichen über den Reiter Foren).

Der erste Wettbewerb "Mach flott den Schrott" fand 2004/2005 statt. Seinerzeit sorgten die Teilnehmer für äußerst spannende Wochen in der c't-Redaktion und überraschten mit ihrem Erfindungsreichtum. Zusätzlich veranstalteten Interessierte in vielen Internet-Foren Brainstorming und diskutierten ganz frei nach dem Motto "... und das könnte man doch eigentlich auch noch mal probieren". Nicht zuletzt deshalb richten wir jetzt bei der zweiten Auflage des Wettbewerbs für jede Projektseite ein eigenes Kommentarforum ein.

Schmalfilm-Digitalisierungsautomat von Frank Kempelmann

Zu den Früchten der Kreativität, die die c't-Wettbewerbsaktion gedüngt hatte, gehörten schließlich so liebenswert-verrückte Ideen wie der "Kochcluster", der mit Prozessorabwärme eine Bockwurst auf über 50 Grad Celsius erhitzen konnte. Aber auch echte Problemlöser waren dabei – der Siegerbeitrag in der Kategorie "Funktion" war ein Schmalfilmdigitalisierer, der Super-8-Filme abtasten und mit originaler Bildfrequenz in HD-Videodateien umsetzen konnte. Hergestellt war das Wunderwerk aus einem alten Projektor und zahlreichen Computerteilen unter Verwendung von reichlich Heißkleber. Mancher Heimkinogenießer hat die elektrisch ein- und ausfahrbare Roll-Leinwand für Beamer als besonders genial empfunden. Der Solarkocher aus alten CDs, die in Form einer parabolisch gekrümmten Fläche montiert waren, konnte sogar einen extrem billigen Weg zur Verwirklichung einer ansonsten eher teuren Technik weisen: Bei voller Sonneneinstrahlung vermochte er eine im Brennpunkt angebrachte Pfanne zu erhitzen. Eine solche strom- und brennstofflose Kochgelegenheit mag vielerorts willkommen sein, und Abfall-CDs gibt es vermutlich überall reichlich.

Thomas Buchners Miniatureisenbahn im ausgehöhlten HP-Multifunktionsdrucker

Bei vielen Projekten ging es nicht um Nützlichkeit, sondern hauptsächlich um Ästhetik und Originalität – sie traten in der Kategorie "Kunst" an. Dazu gehörten so beeindruckende Raumschmücker wie das großformatige Mosaik mit prominent platzierten Elektronikteilen ebenso wie kleine Schmuckstücke und Accessoires, etwa die aparte Krawatte aus zugeschnittenen Platinenteilen. Sieger in diesem Bereich wurde eine kleine Eisenbahnanlage, die komplett im Gehäuse eines alten HP-Multifunktionsdruckers untergebracht war. Darüber, ob eine solche Konstruktion unter den klassischen Kunstbegriff fiel, wurde leidenschaftlich debattiert – aber die originelle Idee und die hochwertige Ausführung der Arbeit mussten jeden beeindrucken, der die winzige Lokomotive auf der CeBIT 2005 unter ihrer Scan-Glasabdeckung fahren sah.

Andere Einfälle verblieben im Stadium des "Man müsste mal" und warten noch immer auf ihre Verwirklichung – etwa das edle Schachspiel aus Laufwerksmotoren, Lesekämmen, Spulen und Lüfterteilen mit LED-beleuchtetem Brett aus geätztem oder gelasertem Acrylglas, das in einem Bastlerforum diskutiert wurde.

Vielleicht erblickt ein solches Objekt ja nun im Rahmen des neuen Wettbewerbs das Licht der Welt. Oder der Webcam-gesteuerte, schrittmotorbetriebene Gesichtsverfolger, der dem einsamen Computeranwender stets exakt ins Antlitz lächelt. Vielleicht sehen wir jetzt ja auch endlich eine solargesteuerte Bildschirmblende, die spiegelnde Displays abschattet und sich dem jeweiligen Sonnenstand anpasst. Auch der Zeilenzeiger, der per USB mit dem Rechner gekoppelt wird und auf einer abzutippenden, eingeklemmten Papiervorlage immer auf die Zeile weist, in der der fleißige Abschreiber sich gerade befindet, lässt sich mit Hilfe von Computerschrott und Gehirnschmalz verwirklichen. Oder wie wäre es mit einem Briefkastenmelder, der per Datenleitung darüber informiert, ob ein Zusteller etwas abgeliefert hat? Was Ihnen auch immer einfällt – wir freuen uns jetzt schon auf Ihre Projekte! ()