Startup Helsing: Spotify-Mitgründer investiert 100 Millionen in Militär-KI

Helsing will eine KI-Software entwickeln, die bei militärischen Entscheidungen helfen soll. Daniel Ek hält das für vetretbar, wenn es ethische Grundsätze gibt.

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(Bild: sdecoret/Shutterstock.com)

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Spotify-Mitgründer Daniel Ek hat in einer zweiten Finanzierungsrunde 100 Millionen Euro in das Münchner Start-up Helsing gesteckt. Das Unternehmen will mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) das Militär bei Operationen mit Schlachtfeldbewertungen unterstützen. Das geht aus einem Tweet von Ek vom Dienstag hervor.

Das Geld stammt von dem europäischen Investment-Unternehmen Prima Materia, das Ek im September 2020 gegründet hatte, um "die größten Herausforderungen der Welt zu lösen" und der "Gesellschaft zu einer besseren Zukunft zu verhelfen", wie es auf der Website von Prima Materia heißt. Rund eine Milliarde Euro seines Privatvermögens hat Ek in den Aufbau von Prima Materia gesteckt.

Helsing wurde Anfang 2021 von Gundbert Scherf, ehemaliges Mitglied des Leitungsteams im Bundesverteidigungsministerium, sowie Torsten Reil, ehemals CEO des Gaming-Start-ups NaturalMotion, und dem Physiker Niklas Höhler gegründet. "Prima Materia wurde für Partnerschaften mit Teams wie dem von Helsing gegründet: Ambitioniert, ethisch und getrieben von der Mission, beim Aufbau einer florierenden Gesellschaft zu helfen", erklärte Ek auf Twitter.

Ek verfolgt mit seinem Investment-Unternehmen hehre Ziele. Mit ihrer Hilfe will er zeigen, dass auch in Europa große digitale Unternehmen entstehen können – wie er es mit Spotify bewiesen hat. Doch die Herausforderung dürfte mit Helsing ungleich höher ausfallen. Denn während hübsche Musik bei jedem gut ankommen, dürfte die militärische Anwendung von KI in so manchen Ohren weniger gut klingen – auch wenn Ek beteuert, dass die KI-Software "ethisch, transparent und verantwortungsbewusst konzipiert" sein soll, wie das Handelsblatt ihn zitiert.

Konkret geht es um die Entwicklung einer KI-gestützten Software, die bei militärischen Operationen bei Feindaufklärung und Gefechtsführung unterstützen soll, um Fehlentscheidungen von Offizieren zu minimieren. Als Grundlage soll die KI-Software aus Kamera-, Wärmebild-, Radardaten und Informationen von anderen Sensoren Muster erkennen und ein möglichst genaues Lagebild erschaffen. Befehlshaber sollen damit schneller und verlässlicher Entscheidungen treffen können, heißt es im Bericht des Handelsblatt. Demnach gebe es entsprechenden Bedarf bei den Nato-Streitkräften und damit auch bei der Bundeswehr, die im weltweiten Wettlauf KI-gestützter Waffensysteme abgehängt zu werden droht – wie auch andere europäische Streitkräfte.

Die KI-Software soll ausschließlich in europäische Staaten verkauft werden, die auf den Füßen der Demokratie stehen. Mit einer europäischen Eigenentwicklung habe man es dann selbst in der Hand, eigene Standards für Ethik und Transparenz bei der Entwicklung einfließen zu lassen und Demokratien auch militärisch zu schützen, erklärte Scherf, der bei Helsing die Funktion des Chief Operational Officer (COO) übernimmt.

Dafür will sich Helsing international aufstellen und neben dem Standort München zusätzlich Niederlassungen in Großbritannien und Frankreich unterhalten. Genügend Geld und die angestrebte unabhängige Entwicklung der Software von öffentlichen Geldgebern sollte damit gegeben sein. Denn neben Ek hatten bereits die Gründer des Online-Modehändlers Zalando investiert und zusammen mit anderen Investoren in einer ersten Finanzierungsrunde 8,5 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt. Auch in der jetzigen Finanzierungsrunde hätten sich Investoren der ersten Stunde mit 2,5 Millionen Euro beteiligt, heißt es.

(olb)