Steinbrück erwartet weitere Telekom-Privatisierungserlöse

Der Bundesfinanzminister geht davon aus, dass die staatliche KfW-Bankengruppe die Einnahmen aus diesem Verkauf von Telekom-Aktien an den US-Finanzinvestor Blackstone nutzt, um in einem weiteren Schritt weitere Telekom-Anteile des Bundes zu erwerben.

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  • dpa

Nach dem Einstieg des US-Finanzinvestors Blackstone für knapp 2,7 Milliarden Euro bei der Deutschen Telekom hofft auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) auf zusätzliche Einnahmen für seinen Haushalt. Er gehe davon aus, dass die staatliche KfW-Bankengruppe die Einnahmen aus diesem Verkauf nutzt, um in einem weiteren Schritt weitere Telekom-Aktien des Bundes zu erwerben. Allerdings sei dies eher im kommenden Jahr wahrscheinlich, deutete Steinbrück am Montag in Berlin an. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Interesse, das in 2006 zu erlösen, geringer sein könnte als zum Beispiel im Jahre 2007." Im kommenden Jahr will Steinbrück wieder einen verfassungskonformen Etat vorlegen. Dazu muss die Neuverschuldung des Bundes unter den Investitionen liegen. Nach seiner bisherigen Finanzplanung für 2007 wird dies nur relativ knapp erreicht. Mehr Privatisierungserlöse würden dies erleichtern.

Aus dem jüngsten Geschäft profitiert der Bund nicht unmittelbar, die Transaktion sei "haushaltsneutral". Erlöse habe der Bund bereits im Rahmen früherer "Platzhaltergeschäfte" mit der KfW vereinnahmt. Weitere Einnahmen daraus fließen demnach nicht in den Etat. Blackstone hat 4,5 Prozent der Telekom-Anteile für 2,68 Milliarden Euro übernommen. Der von der KfW ausgehandelte Vertrag sieht vor, dass Blackstone die Aktien zwei Jahre hält und die KfW für ein Jahr keine Telekom-Aktien verkauft. Die Sorge der Kapitalmärkte, es könnten schnell weitere Verkäufe folgen, sei damit genommen, sagte Finanzstaatssekretär Thomas Mirow. Dass der Bund direkt am Markt verkauft, sei nicht relevant, hieß es.

Steinbrück nannte den Einstieg eine "sehr gute Nachricht". Er sei sehr froh, dass mit Blackstone ein erfahrener strategischer Partner gefunden worden sei. Dies sei ein sehr guter Tag für die Telekom und ein guter Tag für die Aktionäre sowie den Bund. Absicht sei es auch gewesen, zu einer positiven Tendenz des Aktienkurses der Telekom beizutragen. "Wir haben nach wie vor das Ziel einer nachhaltigen, längerfristigen Wertsteigerung des Unternehmens." Der Bund sei sehr bewusst den Weg gegangen, die Anteile an ein Private-Equity-Unternehmen zu veräußern. "Wenn immer es sinnvoll sein sollte, wird dieser Weg auch weiter gegangen." Blackstone sei ein Unternehmen, das an einer längerfristigen Perspektive ausgerichtet sei, sagte Steinbrück. Internationales Beteiligungskapital sei ein wichtiges Finanzierungsinstrument in Deutschland, vor allem für den Mittelstand.

Kurzfristig stünden keine weiteren Transaktionen auf der Tagesordnung, hieß es. Weder der Bund noch die KfW hätten zudem die Absicht, weitere Telekom-Aktien an Blackstone zu veräußern. Es gebe keine entsprechende Option. Neben der US-Gruppe habe es einen zweiten Interessenten und bei der Investorensuche eine "gewissen Phase Wettbewerb" gegeben. Blackstone erhält nach Angaben des Bundes künftig auch einen Sitz im Telekom-Aufsichtsrat. Wer dafür das 20-köpfige Gremium verlassen muss, war noch offen. Der Bund ist bisher mit Finanzstaatssekretär Thomas Mirow direkt vertreten. Mirow stellte aber klar, dass es "naheliegend" sei, dass der Bund als wesentlicher Aktionär weiterhin maßgeblichen Einfluss auch im Aufsichtsrat habe. (dpa) / (jk)