Stephen Hawking will 2009 in den Weltraum fliegen

Der heute 65 Jahre alt gewordene Astrophysiker, der an der Amyotrophen Lateralsklerose erkrankt ist, möchte zu den Pionieren der kommerziellen Raumfahrt gehören.

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Von
  • Florian Rötzer

Der britische Astrophysiker Stephen Hawking propagiert schon lange, dass die Menschheit versuchen müsse, sich auch im Weltraum anzusiedeln. Dadurch soll sie möglichen Katastrophen auf der Erde entgehen, bei denen die Menschen ausgelöscht werden könnten.

Hawking ist an der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) erkrankt. Er ist auf einen Rollstuhl angewiesen und kann seit 20 Jahren nur noch mit einem Sprachcomputer mit anderen Menschen sprechen oder Vorträge halten. Nachdem er nun auch mit der Hand nicht mehr Tasten für die Eingabe bedienen kann, steuert er den Sprachgenerator über einen Infrarotsender an der Brille mit einem seiner Augenmuskeln. Zur Erforschung der noch unbekannten genetischen Grundlage für ALS will er seine DNA der Forschung zur Verfügung stellen, um das ganze Genom mit dem von anderen Menschen zu vergleichen.

Hawking feiert am heutigen Montag seinen 65. Geburtstag und hat gegenüber dem Daily Telegraph berichtet, dass er dieses Jahr noch die Schwerelosigkeit in einem Flugzeug erleben will, das Parabelflüge ausführt. 2009 beabsichtige er einen Flug in den Weltraum. Offenbar hat Hawking, nachdem er seinen Wunsch vor Kurzem erstmals geäußert hatte, mit Richard Branson eine Abmachung geschlossen, die beiden die nötige Aufmerksamkeit garantiert. Ab 2008 will Branson mit dem SpaceShipTwo suborbitale Flüge für Touristen für 150.000 Euro anbieten. Den Flug für Hawking will Branson spendieren – der Werbeeffekt dürfte dies auch wert sein.

Die Einladung für einen Flug in die Schwerelosigkeit mit einer umgebauten Boeing 727 bekam Hawking bereits letzten Monat von der Zero Gravity Corp. Die US-Firma mit Sitz in Florida hat seit Oktober 2005 eine Zulassung von der Federal Aviation Administration (FAA) für kommerzielle Flüge. Man will nun auch eine Zulassung für Behinderte. Hawking wäre für den Start ebenfalls ein werbewirksamer Kandidat.

Der Gründer der Firma, Peter Diamandis, ist auch Gründer und Vorstand der X Prize Foundation, die bereits einen Preis für das erste kommerzielle und wiederverwendbare Raumschiff ausgeschrieben hatte. Gewonnen hatte ihn 2004 Burt Rutan mit SpaceShipOne. Die Stiftung hat im Oktober des vergangenen Jahres einen weiteren Preis über 10 Millionen Dollar für die Genforschung ausgeschrieben, den Archon Genomics X Prize, um die personalisierte Medizin zu fördern. Bislang ist die Sequenzierung eines Genoms noch ein relativ langwieriges und teures Unterfangen. Der Gewinner des Preises muss die Genome von 100 Menschen in 10 Tagen sequenzieren. Eine zusätzliche Million gibt es, wenn die Genome von weiteren 100 Menschen sequenziert werden. Dafür haben Prominente wie Microsoft-Mitbegründer Paul Allen, der Talkshow-Moderator Larry King und auch Stephen Hawking ihre DNA zur Verfügung gestellt. (fr)