zurĂŒck zum Artikel

StreamOn und NetzneutralitÀt: Regulierer droht Telekom mit saftiger Geldstrafe

Volker Briegleb
Netflix

(Bild: dpa, Rolf Vennenbernd)

Die Bundesnetzagentur hat den Konzern aufgefordert, die StreamOn-Option anzupassen, sonst will sie Geldstrafen verhÀngen.

Der Streit zwischen der Bundesnetzagentur und der Deutschen Telekom ĂŒber sogenanntes “Zero Rating” fĂŒr Streaming-Angebote oder andere Dienste geht weiter. Nachdem das Verwaltungsgericht Köln in der vergangenen Woche eine Anordnung der Regulierungsbehörde bestĂ€tigt hatte, fordert die Bundesnetzagentur den Konzern am Dienstag auf, die Tarifoption “StreamOn” anzupassen. Andernfalls will die Behörde insgesamt 200.000 Euro als sogenanntes Zwangsgeld einfordern.

Bei “StreamOn” wird der Datenverbrauch bestimmter Dienste nicht auf das mit dem Mobilfunkvertrag gebuchte Monatsvolumen angerechnet. In bestimmten Tarifen hat die Telekom beim Video-Streaming allerdings die Übertragungsrate gedrosselt und Videos nur in SD-QualitĂ€t ĂŒbertragen. Das verstĂ¶ĂŸt nach Ansicht der Bundesnetzagentur gegen das Gebot der NetzneutralitĂ€t.

Auch beim Roaming im EU-Ausland wird der anfallende Traffic trotz StreamOn vom Inklusivvolumen abgezogen. Hier sieht die Bundesnetzagentur einen Verstoß gegen die Roaming-Regulierung in der EU, wonach Mobilfunkkunden im EU-Ausland zu den gleichen Vertragsbedingungen unterwegs sein mĂŒssen wie zuhause.

In beiden Punkten fordert die Bundesnetzagentur Änderungen von der Telekom [1] und droht nun mit Zwangsgeld von jeweils 100.000 Euro. Der Bonner Konzern hat versucht, die Anordnung vom Verwaltungsgericht kassieren zu lassen, ist damit aber gescheitert [2]. Jetzt steht der Telekom noch der Weg vors Oberverwaltungsgericht offen. Ein Unternehmenssprecher sagte der dpa, man prĂŒfe “weitere Maßnahmen, um das bei unseren Kunden sehr beliebte Produkt StreamOn weiter anbieten zu können”. Dazu werde man “alle rechtlichen Möglichkeiten” nutzen.

Auch mit dem vergleichbaren Angebot von Vodafone hat sich die Bundesnetzagentur beschĂ€ftigt und im Sommer Änderungen an “Vodafone Pass” gefordert [3]. O2 bietet in seinen Tarifen das Weitersurfen mit 1000 kbit/s an und hat keine Zero-Rating-Option. Netz-Aktivisten und VerbraucherschĂŒtzer fordern ein grundsĂ€tzliches Verbot des Zero Rating [4]. (vbr [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4233798

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Netzneutralitaet-Telekom-muss-StreamOn-Option-aendern-3919534.html
[2] https://www.heise.de/news/Netzneutralitaet-und-Roaming-Regeln-StreamOn-der-Telekom-ist-rechtswidrig-4227516.html
[3] https://www.heise.de/news/Zero-Rating-Regulierer-graetscht-auch-bei-Vodafone-Pass-rein-4079923.html
[4] https://www.heise.de/news/Netzneutralitaet-und-Vodafone-GigaPass-Verbraucherschuetzer-fordern-Verbot-von-Zero-Rating-3956918.html
[5] mailto:vbr@heise.de