Streit um Rechtmäßigkeit von DVD-Kopiersoftware landet vor Gericht

RealNetworks hat vor dem Bezirksgericht von Nordkalifornien eine Feststellungsklage eingereicht, um juristische Angriffe der Filmindustrie auf sein Programm "RealDVD" abzuwehren.

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Von
  • Nico Jurran

Der Multimedia-Anbieter RealNetworks will vom Bezirksgericht von Nordkalifornien feststellen lassen, dass seine gerade veröffentlichte DVD-Kopiersoftware RealDVD nicht gegen geltendes Urheberrecht verstößt. Laut einer Mitteilung zu der Klage reagiert das Unternehmen damit auf Drohungen von Hollywoodstudios, auf juristischem Wege gegen die Verbreitung des Programms vorzugehen.

Tatsächlich zeigte sich inzwischen, dass Reals Befürchtungen nicht unberechtigt waren: So teilte der Interessenverband der US-Filmindustrie MPAA (Motion Picture Association of America) seinerseits mit (PDF-Datei), dass er Klage gegen Real vor einem Bundesgericht eingereicht habe. Nach Ansicht der MPAA verletzt RealDVD die Regelungen der DVD CCA (DVD Copy Control Association). "RealNetworks RealDVD sollte StealDVD genannt werden", so Greg Goeckner, Executive Vice President der MPAA in der offiziellen Mitteilung.

RealDVD halte sich voll an die Vorgaben, entgegnet RealNetworks. Es kopiere zwar DVDs auf die Festplatte des PCs, lasse dabei aber nicht nur die CSS-Verschlüsselung intakt, sondern verschlüssele die Kopie sogar selbst noch einmal. Von der Kopie könnten daher weder abspielbare Kopien gezogen werden, noch ließe die Software ein Sharing der Daten zu.

RealNetworks bezieht sich in seiner Mitteilung ausdrücklich auf den Rechtsstreit zwischen dem DVD-Konsortium und dem Unternehmen Kaleidescape, das die DVD CCA im vergangenen Jahr verloren hatte. Angegriffen worden war das im Silicon Valley ansässige Startup-Unternehmen damals für einen Media-Server, der seinen Nutzern das Rippen von DVD-Inhalten per Knopfdruck ermöglicht. Die Kopien der Scheiben können danach von der Festplatte des Systems abgerufen werden, sodass es praktisch als DVD-Jukebox arbeitet. Das Gericht hatte seinerzeit geurteilt, dass sich Kaleidescape an die geltenden Vereinbarungen gehalten habe, da die DVD-Ripping-Software des Media-Servers die Kopien verschlüsselt auf der Festplatte ablegt. (nij)