Strenge Zensur: Schwierige Arbeit an ChatGPT-Alternativen in China

Auch an China geht der Hype um ChatGPT nicht spurlos vorbei. Solche Chatbots stehen angesichts der Zensur aber auch vor besonderen Problemen.

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(Bild: muhammadtoqeer/Shutterstock.com)

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Auch vor China macht der Hype um den KI-Textgenerator ChatGPT nicht halt und mehrere der größten IT-Konzerne im Reich der Mitte haben inzwischen Pläne für Rivalen angekündigt. Das berichtet das US-Finanznachrichtenmagazin CNBC und ergänzt, dass die Technik China vor ganz besondere Herausforderungen stellt. Weil die KI auch Fragen zu Themen beantwortet, die in China streng zensiert werden, dürfte es in Peking Bedenken geben, zitiert CNBC einen Experten. Die Technik stelle eine einzigartige Herausforderung für die Führung in dem Land dar, auch weil eine deutlich leistungsfähigere Suchmaschine der Zukunft versprochen wird. In den Ankündigungen der chinesischen Konzerne gehe es deshalb zumeist nicht um "allumfassende Plattformen" wie ChatGPT, sondern anwendungsspezifische Alternativen.

Wie CNBC zusammenfasst, hat der IT-Riese Alibaba einen ChatGPT-Rivalen angekündigt, der in hauseigene Clouddienste eingebaut werden könnte. Das Internetunternehmen NetEase wiederum wolle einige Bildungsdienste um KI-Technik erweitern. Der Onlinehändler JD.com dagegen habe eine "industrielle Version" eines KI-Texters angekündigt, der für den Handel und die Finanzindustrie gedacht sei.

Die Ankündigungen machen das Dilemma deutlich, in dem sich die Konzerne befinden, die jahrelang unter besonderer Beobachtung standen. Alibaba & Co. müssten Investorinnen und Investoren sowie die Kundschaft überzeugen, dass sie bei dieser wichtigen Technologie nicht den Anschluss verlieren, zitiert CNBC eine Einschätzung des Wirtschaftswissenschaftlers Xin Sun vom King's College. Gleichzeitig müssten sie vor der Führung extrem vorsichtig agieren. Noch am weitesten geht unter diesen Voraussetzungen der Suchmaschinenanbieter Baidu, der für März einen Chatbot angekündigt hat.

Bislang gibt es von chinesischen Aufsichtsbehörden keine Statements zu ChatGPT ergänzt die Nachrichtenagentur Reuters. Staatsmedien hätten aber bereits vor Risiken an den Finanzmärkten angesichts eines möglichen Hypes um chinesische Alternativen gewarnt. Die Hauptstadt Peking selbst hat demnach am Montag angekündigt, führende KI-Unternehmen bei ihrer Arbeit unterstützen zu wollen. Dabei gehe es um ein Open-Source-Framework und die Bereitstellung grundlegender Daten. All das geschieht vor dem Hintergrund eines Rekordwachstums bei ChatGPT. Der KI-Chatbot von OpenAI hat nach nur zwei Monaten die Marke von 100 Millionen Nutzenden erreicht und ist damit die am schnellsten gewachsene Verbraucheranwendung der vergangenen 20 Jahre. In China ist der Dienst nicht gesperrt, Accounts dürfen dort aber nicht angelegt werden.

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(mho)