Studie: Kostenlose Apps sind datenhungrig
Kostenlose Apps wollen häufiger unbegründete Zugriffsrechte auf Daten und Bezahldienste als kostenpflichtige- es sei denn, es handelt sich um Rennspiele. Dort haben haben die Kostenpflichtigen die Nase vorn.
Kostenlose Android-Apps nehmen häufiger Zugriff auf persönliche Daten als kostenpflichtige Anwendungen. Das geht aus einer Untersuchung des Netzdienstleisters Juniper Networks hervor. Demnach erfolgen besonders häufig Zugriffe auf Standortdaten und Adressbücher der Nutzer. Auffällig häufig griffen Renn- und Kartenspiele nach SMS- und Anruf-Rechten.
Juniper untersuchte nach eigenen Angaben zwischen März 2011 und September 2012 insgesamt 1,7 Millionen kostenlose und kostenpflichtige Apps aus verschiedenen Themenbereichen. Auch nahmen die Sicherheitsexperten die Beschreibungen der Programme unter die Lupe. Manche Apps erklären, warum sie bestimmte Zugriffsrechte haben wollen, andere schweigen sich komplett darüber aus.
Etwa 84 Prozent der getesteten kostenlosen Casino-Apps reklamierten SMS-Rechte ohne diese zu begründen; 94 Prozent wollten auch Anruf-Rechte und 84 Prozent die Kamera benutzen. Bei den Rennspielen schneiden allerdings auch die Bezahl-Apps schlecht ab. 99 Prozent von ihnen wollten unbegründet SMS-Rechte, bei den Kostenlosen sind es noch 92 Prozent.
Insgesamt 24 Prozent der kostenlosen Apps wollten den User-Standort wissen. Juniper weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass wesentlich weniger Daten für Werbezwecke abgriffen werden, was den Schluss nahe legt, "dass manche Daten nicht nur aus Gründen der Werbung gesammelt werden". Dass kostenlose Apps für ihre Dienste irgendeinen Gegenwert erwarten, ist hingegen nichts Neues.
Als Vorsichtsmaßnahme empfiehlt Juniper, dass Nutzer vor dem Installieren einer App überlegen sollen, welche Zugriffsrechte eine gewünschte App überhaupt braucht und anhand dessen entscheiden, ob sie wirklich installiert werden sollte. Nicht jede Anwendung benötigt etwa den Zugriff auf die Kamera. Juniper hat nur den Google Play Market für seine Untersuchungen herangezogen. Das Unternehmen begründet dies damit, dass Apple keine vergleichbaren Informationen über Apps bereit stellt. (kbe)