Studie: Marktwert vieler NFTs liegt bei 0

Die Luft ist raus aus dem Markt für NFTs, wie eine Studie nahelegt. Rund 95 Prozent der NFT-Sammelbild-Kollektionen hätten demnach gar keinen Wert mehr.

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(Bild: ArtemisDiana/Shutterstock)

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Bislang haben sich die Kryptomärkte noch nicht so recht von den Kursstürzen und Pleiten im vergangenen Jahr erholt – und auf dem Markt auf für nicht-fungible Token, kurz NFTs, sieht es laut einer aktuellen Studie noch düsterer aus. So hätten 95 Prozent von den etwas über 73.000 für die Studie herangezogen NFT-Kollektionen einen derzeitigen Wert von 0 Ether, schreibt die Analyseplattform Dappgambl. Die Analysten schätzen, dass damit rund 23 Millionen Menschen Geld in aktuell wertlose Kryptotoken gesteckt hätten.

Generell sei die Luft raus aus dem Markt. Auf dem Gipfel des letzten Kryptohypes habe das monatliche NFT-Handelsvolumen im August 2021 einen Wert von 2,8 Milliarden US-Dollar erreicht. Im Juli dieses Jahres hingegen wurden nur noch kümmerliche 3 Prozent des Spitzenwerts umgeschlagen, also rund 80 Millionen US-Dollar. Es gebe laut Dappgambl auch gar nicht mehr die Nachfrage für das große Angebot. Eine Vielzahl von Kollektionen sei komplett unverkauft geblieben.

Auch ein weniger breiter Blick auf die kleinere Menge von Top-NFT-Sammlungen habe kein allzu gutes Bild des Marktes gebracht. So seien von 8850 NFT-Kollektionen, die beim Analysedienst Coinmarketcap die Spitze ausmachen, 18 Prozent derzeit wertlos. 41 Prozent würden zwischen 5 und 100 US-Dollar gehandelt, lediglich ein Prozent erreiche noch Preise über 6000 US-Dollar. Zum Vergleich: NFTs aus begehrten Kollektion wie den Cryptopunks oder dem Bored Ape Yacht Club wurden 2021 noch teilweise zu Millionenpreisen gehandelt. Da von Verkäufern verlangte Preise oftmals nicht mehr dem tatsächlichen Handelsgeschehen entsprächen, könne die Preissituation aktuell auch noch schlechter aussehen, heißt es bei Dappgamble.

NFT steht für nicht-fungible Token. Das sind Einträge in eine Blockchain, die bestimmte Metadaten, eine Prüfsumme und in vielen Fällen dann nur eine Referenz auf andere Inhalte enthalten. Die Idee ist, dass ein solcher, individueller Eintrag ein transferierbares Werttoken oder eine Art Urkunde ergibt. Damit sollen sich dann der Besitz einer Sache oder bestimmte Rechte verbriefen lassen.

Bei den meisten NFTs, die insbesondere während des großen Hypes 2021 auf den Markt geworfen wurden, handelte es um Token mit Referenz zu einem digitalen Bild. Besonders erfolgreich waren thematische Bildkollektionen, etwa der Bored Ape Yacht Club. Es handelt sich um Comic-Bilder von gelangweilt dreinschauenden Affen, die jeweils in bestimmten Eigenschaften wie etwa Bekleidung, Brillen und ähnlichem voneinander abweichen.

Da Speicherplatz auf der Ethereumblockchain alles andere als günstig ist, hatten viele NFT-Erzeuger einfach die Bilder in Cloud-Server geparkt und einen Link darauf im NFT vermerkt. Schaltet man die Server ab, hätte man dann also nur noch ein Token mit totem Link. An der verlustlosen Kopierbarkeit eines digitalen Bilds ändert ein NFT nichts. Besonderen rechtlichen Status bieten NFTs auch nicht. Jeder kann sich im Prinzip ein Bild nehmen und darauf ein NFT generieren.

Kritische Stimmen wie etwa Microsoft-Gründer Bill Gates bezeichneten den NFT-Handel sogar als Deppenmarkt. Inzwischen verlagert sich das Feld ohnehin von einem Sammelbildchenmarkt hin zum Marketing-Tool. So hat etwa Nike Turnschuh-NFTs herausgebracht und im Sommer eine Kooperation geschlossen, um sie in Sportspielen von Electronic Arts auftauchen zu lassen.

(axk)