Studie: Tauschbörsen erzeugen 69 Prozent des deutschen IP-Traffics

Einer Untersuchung des Unternehmens Ipoque zufolge besteht mittlerweile ein Großteil des deutschen Datenverkehrs aus P2P-Traffic.

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Von
  • Holger Bleich

Glaubt man einer Studie des Unternehmens Ipoque, so besteht ein Großteil des Internet-Datenverkehrs mittlerweile aus Tauschbörsen-Traffic. Ipoque vertreibt Trafficmanager-Appliances, die beispielsweise von Providern eingesetzt werden. Im August und September 2007 hat das Unternehmen auf den Datenverkehr bei 13 Providern und fünf Universitäten in Deutschland, Süd- und Osteuropa, dem Mittleren Osten und Australien analysiert.

Der Untersuchung zufolge sind 69 Prozent des deutschen Internet-Traffics P2P-Daten. Lediglich 10 Prozent fallen auf HTTP, knapp 8 Prozent auf Media-Streaming, also beispielsweise Youtube-Videos, nur 1 Prozent werden durch VoIP-Telefonate generiert. Ipoques Analyse soll außerdem Rückschlüsse auf die Nutzung zulassen. Demnach ist Websurfen (HTTP) mit 99 Prozent die Anwendung mit der weitesten Verbreitung unter den Nutzern.

20 Prozent der deutschen User beteiligen sich an P2P-Tauschbörsen, 10 bis 17 Prozent nutzen One-Click-Filehosting-Dienste. Das mit Abstand meistgenutzte P2P-Protokoll in Deutschland sei mit 66,7 Prozent BitTorrent, gefolgt von eDonkey (28,6 Prozent) und Gnutella (3,7 Prozent). Bemerkenswert sei insbesondere, dass immerhin 18 Prozent des BitTorrent-Traffics und 15 Prozent des eDonkey-Traffics verschlüsselt gewesen seien.

Die Ergebnisse der Studie sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten. Wie Ipoque auf Nachfrage angab, hat man in Deutschland lediglich bei vier Universitäten und einem größeren Privatkunden-DSL-Provider anonymisierte Daten erhoben. Repräsentativität ist folglich nicht gegeben.

Die Ipoque-Trafficmanager beobachten durchrauschende Datenpakete auf Layer-7-Ebene und führen zusätzlich eine "Verhaltensanalyse" durch. Mit einer Trefferquote von mehr als 99,9 Prozent könne man die Art der Anwendung feststellen, erklärte Hendrik Schulze von Ipoque. Auf diese Weise gelinge es beispielsweise bei Zugangsprovidern auch, auf Wunsch die Bandbreite von verschlüsseltem P2P-Traffic zu drosseln. (hob)