Studie: Websites vergraulen Surfer

Die meisten Websites sind alles andere als geeignet, um Surfer zum langen Verweilen einzuladen.

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Die meisten Websites sind alles andere als geeignet, um Surfer zum langen Verweilen einzuladen. In der Regel verlässt der User eine Website, bevor er die erhofften Informationen gefunden hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forschungsschwerpunkts Kommunikation an der FH Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Multimedia-Agentur BBDO.

Prof. Gerhard Schub von Bossiazky, Leiter des Forschungsprojekts, fasst zusammen: "Bei unseren Tests zeigt sich deutlich: Der Einfluss der Informatiker auf die Gestaltung der Sites ist zu groß. Sie arbeiten immer noch mit der logischen und geradlinigen Baumstruktur, aber eine Website braucht wie jede gut gemachte Zeitschrift auch eine emotionale und assoziative Dramaturgie." Daraus erkläre sich auch, warum beispielsweise bei den großen Online-Zeitschriften das Verhältnis zwischen Page-Impressions und Visits seit Jahren unverändert bei 3:1 liege.

Grund hierfür sei, dass Online-Publikationen – anders als die Printmedien – ihr Produkt in der Regel keinerlei Akzeptanz-Tests unterziehen, bevor sie online gehen. Die Initiatoren der Studie haben daher ein Testverfahren speziell für Online-Auftritte entwickelt, mit dem Designer und Entwickler schon in der Konzeptionsphase kapitale Fehler im Web-Auftritt aufdecken können sollen. Im so genannten Usability-Lab werden Probanden beim Surfen beobachtet und mittels einer Kamera deren Augenbewegungen sowie die Verweildauer der Blicke auf den einzelnen Bereichen einer Site aufgezeichnet. Über die Reaktion der Pupillen des Surfers lasse sich darüber hinaus feststellen, wie stark er emotional reagiert. Darüber hinaus werden sämtliche Klicks registriert. Anschließend führen wissenschaftlichen Mitarbeiter Tiefeninterviews mit den Probanden. "Für uns ist das Usability-Lab ein hervorragendes Mittel, um die Effektivität unserer Konzeptionen zu testen und auch mitten im Arbeitsprozess noch Verbesserungen an den Sites vorzunehmen", erklärt Marco Sola von BBDO Interactive das Interesse seiner Agentur an den Forschungsarbeiten der FH Düsseldorf. (atr)