Studie: Windows Vista bringt Markt für Sicherheitssoftware in Bewegung
Insbesondere Hersteller von Anti-Spyware-Software und Desktop-Firewalls haben wegen neuer Funktionen in Microsofts nächsten Betriebssystem Grund zur Sorge, meinen die Marktforscher der Yankee Group.
Hersteller von Anti-Spyware-Software und Desktop-Firewalls müssen mit Sorgenfalten dem Erscheinen von Windows Vista am Markt entgegensehen – wenn es nach den Marktforscher der Yankee Group geht. Sie prognostizieren, dass das kommendes Jahr erwartete neue Betriebssystem aus dem Hause Microsoft den 3,6 Milliarden US-Dollar umfassenden US-Markt für Desktop-Sicherheitssoftware durchschütteln werde. Betroffen seien davon aber nicht die Antiviren-Spezialisten, denn Microsoft werde Vista nicht über eigene Virenabwehrsoftware ausstatten. Dieser Markt hat laut Yankee Group einen Umfang von 2,6 Milliarden US-Dollar.
Vista soll mit Windows Defender eine Anti-Spywarefunktion enthalten sowie eine neue Firewall. Darunter würden die entsprechenden konkurrierenden Hersteller leiden, meinen die Marktforscher, und dank weiterer neuer Funktionen in Vista beispielsweise auch die Hersteller von Festplatten-Verschlüsselungssoftware. Dies hänge aber auch davon ab, ob nicht nur den Endverbrauchern, sondern auch Unternehmen die künftigen Funktionen ausreichen. Für den Virenschutz hingegen plant Microsoft das externe OneCare Live, ein kostenpflichtiges Rundumschutz-Paket, von dem sich die Konkurrenz bisher noch nicht beeindruckt gezeigt hat. Die Yankee Group vermutet, die Anbieter von Antiviren-Produkten werden nur wenige Marktanteile verlieren.
Im März war Vista bereits ins Visier der EU-Kartellwächter geraten, die sich mit Microsoft gerade einen Schlagabtausch vor dem EU-Gericht Erster Instanz um die von der EU-Kommission verhängte Wettbewerbsstrafe und die Produktauflagen lieferten. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte Microsoft-Chef Steve Ballmer einen Brief geschickt, in dem sie ihre Vorbehalte gegen Vista dargelegte. Diese liegen laut Kroes auf der gleichen Linie wie die Vorwürfe, die zu der Kartellrechtsentscheidung gegen Microsoft geführt hätten. Sollte Windows Vista mit bestimmten Funktionen gebündelt werden, dann drohe dem System ein Verkaufsstopp in Europa. Ein Sprecher von Kroes hatte ausgeführt, die EU-Kommission sei besonders über Funktionen zur Internetsuche und zum Schutz vor Viren beziehungsweise Spyware besorgt, die mit Vista gebündelt werden sollen. (anw)