Studien: Ozonschicht erholt sich von CFC-Schädigungen aus China

Nach einer Zunahme von Trichlorfluormethan (CFC) zwischen 2013 und 2017 gelangt wieder eine geringere Menge des Ozonschicht-Killers in die Atmosphäre.

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(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)

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Zwei neue internationale Studien zeigen, dass die Emissionen von Trichlorfluormethan (CFC-11) weltweit wieder deutlich sinken. CFC-11 ist einer der vielen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die einst vor allem in Kühlschränken und Isolierschäumen weitverbreitet waren. Diese Chemikalien bauen die Ozonschicht in der Atmosphäre ab, die die Erde und die Menschen vor den krebserregenden UV-Strahlen der Sonne schützt.

Nach dem Montreal-Protokoll von 1989 und der 1990 durchgeführten London-Konferenz ist die Herstellung und der Einsatz von FCKW verboten. Zwischen 2013 und 2017 war der CFC-11-Ausstoß überraschenderweise trotzdem wieder deutlich angestiegen. Wissenschaftler hatten im Mai 2018 zunächst festgestellt, dass sich seit 2013 der Rückgang des Ozonschicht-Killers gegenüber den Vorjahren um 50 Prozent verlangsamte.

Bald ergaben sich Hinweise, dass die Emissionen aus China stammen könnten. Die Environmental Investigation Agency der USA verwies kurz darauf auf einige Fabriken im Reich der Mitte, in denen CFC-11 weiter vor allem zur Isolierung mit Polyurethan-Schaumstoff am Bau verwendet werde. Im Oktober 2018 bestätigten Forscher dann, dass die hauptsächliche Quelle in Ostchina lag. Von dort stamme mindestens die Hälfte einschlägiger jährlicher Emissionen weltweit.

Der sprunghaft erhöhte Eintrag der schädlichen Chemikalien in die Atmosphäre aus den chinesischen Pazifikregionen ist nun laut einer im Fachjournal Nature veröffentlichten Analyse von mehreren Mitgliedern des Forschungsteams, das den Ausstoß in den vergangenen Jahren an seine groben räumlichen Ursprünge zurückverfolgte, gestoppt. Eine weitere dort publizierte Untersuchung einer anderen Gruppe von Wissenschaftler legt nahe, dass sich der Rückgang der CFC-11-Konzentration in der Atmosphäre zwischen 2018 und 2019 beschleunigt hat. Man könne nun wieder stärker darauf setzen, dass sich die Ozonschicht erhole.

Für Luke Western von der Universität Bristol signalisieren die Ergebnisse als einem der Ko-Autoren der China-Studie "hoffentlich das Ende einer beunruhigenden Periode von offensichtlichen Regelverstößen". Wären die Emissionen auf den gefundenen signifikant erhöhten Werten geblieben, "hätte sich die Erholung der Ozonschicht möglicherweise um viele Jahre verzögert". Da CFC-11 auch ein starkes Treibhausgas sei, habe der erhöhte Ausstoß zwischenzeitlich auch in ähnlichem Maße zum Klimawandel beigetragen wie die CO2-Emissionen einer Millionenstadt. Der Atmosphärenexperte erklärte gegenüber der BBC, dass die Ozonschicht nun erst später in diesem Jahrhundert wieder ein Niveau wie 1980 erreichen dürfte.

"Um zu quantifizieren, wie sich die Emissionen auf regionaler Ebene verändert haben, haben wir die in den koreanischen und japanischen Messdaten beobachteten Verschmutzungserhöhungen mit Computermodellen verglichen, die simulieren, wie FCKW durch die Atmosphäre transportiert werden", erläutert Matt Rigby, der als weiterer Bristol-Forscher an beiden Analysen mitwirkte. Bei den globalen Daten sei ein anderer Modelltyp eingesetzt worden, der die Änderung des Ausstoßes quantifiziert habe, "die erforderlich ist, um mit den beobachteten globalen CFC-11-Konzentrationstrends übereinzustimmen".

Auf beiden Skalen sind die einschlägigen Emissionen laut Rigby zwischen 2017 und 2019 "um Tausende von Tonnen pro Jahr gesunken". Dieser jüngste Rückgang sei vergleichbar oder sogar größer als der zwischenzeitliche Anstieg, "was eine bemerkenswerte Trendwende darstellt". Trotzdem sei es wahrscheinlich, dass bisher erst ein Teil der gesamten FCKW-Produktion in die Atmosphäre gelangt sei. Der Rest befinde sich vermutlich noch in Schaumstoffen in Gebäuden und Geräten und werde in den kommenden Jahrzehnten in die Luft entweichen.

(olb)