Cebit

Stützrad für 3D-TV

Eine von zwei Fraunhofer-Instituten entwickelte Technik namens Stan hilft im 3D-TV-Studio: Auf einem externen Monitor lässt sich sofort anzeigen, ob mit dem stereoskopischen Bild alles in Ordnung ist.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Die erstaunlich kleinen Kameras liefern volle HD-Auflösung in Studioqualität.

(Bild: heise online)

Einfach zwei Kameras nebeneinander schrauben, aufnehmen, fertig ist die 3D-Aufnahme – so einfach geht's leider nicht. Schon wenn die Kameras etwas verdreht sind, kann das zu starken Kopfschmerzen beim Betrachter führen. Und auch die Einstellung des Kameraabstands – also der Stereobreite – und der Parallaxe (sozusagen der Nullebene) ist nicht nur schwierig, sondern muss auch noch für jede Szene einzeln vorgenommen werden.

Ein von den Fraunhofer-Instituten IIS und HHI entwickelter 3D-Fernsehkamera-Aufbau soll viele Stereoskopie-Schwierigkeiten aus dem Weg räumen (Halle 9, Stand B36). Herzstück des Systems ist der "Stereoscopic Analyzer", kurz STAN genannt. Auf einem Touchscreen-Display kann Kamerafrau oder -mann auf einen Blick sehen, ob gerade alles in Ordnung ist. Der Monitor zeigt die beiden Stereobilder nebeneinander an und markiert auf Wunsch die Tiefe einzelner Bildbereiche – Objekte, die zu dicht zur Kamera liegen, werden beispielsweise mit roten Punkten versehen.

Per Touchscreen lässt sich der "Stereoscopic Analyzer" (Stan) bedienen.

(Bild: heise online)

Das auf der CeBIT gezeigte 3D-Rig nutzt zwei nur 40 Millimeter breite Full-HD-Kameras mit HD-SDI-Ausgang. Ein Rechner bereitet die beiden Kamerasignale in Echtzeit auf, so lassen sich beispielsweise Höhen- oder Farbunterschiede automatisch ausgleichen. Auch wenn die Kameras verdreht sind, kann das die Fraunhofer-Software geradebiegen. Alle Berechnungen laufen auf dem Grafikchip, auf der CeBIT verwenden die Forscher eine Geforce-GTX285-Grafikkarte. Der Rechner versorgt dann die zeilenweise polarisierten JVC-Displays auf dem Messestand mit einem in ein Full-HD-Frame gequetschtem Stereobild (Over-Under-Format).

Für die erstaunlich kleinen Kameras – die es unter dem Namen Cunima MCU1 inzwischen auch zu kaufen gibt – zeichnet das Institut für integrierte Schaltungen (IIS) verantwortlich. Die Bildanalyse und -verarbeitung wurde am Heinrich-Hertz-Institut (HHI) entwickelt. Projektmanager Frederik Zilly vom HHI erklärte im Gespräch mit heise online, dass man bei der Entwicklung eng mit der Produktionsfirma KUK zusammengearbeitet hat – die KUK-Filmemacher produzieren bereits seit Jahren 3D-Filme, beispielsweise für Freizeitparks. (jkj)