Stuttgarter Forscher wollen BĂĽrgerbeteiligung mit Technik erleichtern

Projekte, an denen sich Bürger beteiligen können, sind manchmal sehr kompliziert. Forscher arbeiten nun daran, die Dinge einfacher darzustellen. Dafür nutzen sie die Visualisierung.

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Stuttgarter Forscher wollen BĂĽrgerbeteiligung mit Technik erleichtern

(Bild: visplus.de)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Lena MĂĽssigmann
  • dpa

"Mehr Durchblick in der Bürgerbeteiligung" ist das Motto eines Forschungsprojekts von Kommunikationswissenschaftlern der Uni Hohenheim und des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation. Sie wollen herausfinden, wie komplizierte Projekte für Bürger anschaulich gemacht werden können. Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider erläutert das Vorgehen im Interview mit der dpa.

Herr Brettschneider, warum forschen Sie an der Visualisierung in Bezug auf BĂĽrgerbeteiligung?

Brettschneider: Viele Planungen von Gebäuden oder Anlagen sind sehr komplex. Die Planungsunterlagen sind für Laien kaum verständlich. Visualisierungen können hier helfen, indem sie Bauvorhaben anschaulich machen. Und sie helfen dabei, Varianten zu diskutieren. Visualisierungsarten reichen von Plänen über Architektenmodelle, Fotomontagen, Filme bis hin zu 3D-Darstellungen in einer virtuellen Realität. Wir untersuchen, welche Visualisierungsart sich in welcher Projektphase für wen eignet.

FĂĽr welche Art von Projekten bietet sich eine Einbindung der BĂĽrger an?

Bürgerbeteiligung bietet sich für jede Art von Projekten an. Grundsätzlich gilt: Je früher, desto besser. Damit Beteiligung wirkungsvoll ist, müssen Gestaltungsspielräume bestehen. Wenn es die nicht gibt, sollte man sie entweder schaffen – oder aber keine Beteiligung durchführen.

Wie lässt sich die Schwelle senken, dass Bürger aller Schichten an Beteiligungsprozessen teilnehmen?

Besonders häufig nehmen Ältere, Männer und höher Gebildete an Beteiligungsprozessen teil. Die Jüngeren, Frauen und Menschen mit niedrigerer Schulbildung sind deutlich schwerer zu erreichen. Diese Personengruppen muss man aufsuchen – oder versuchen, sie mit Hilfe von Multiplikatoren zu erreichen, etwa mit Hilfe von Jugendgruppen. Auch kann man versuchen, Bürger-Veranstaltungen frauen- und familienfreundlich zu organisieren – etwa mit Kinderbetreuung. Das bleibt aber eine echte Herausforderung. (anw)