Neue Konkurrenz blockiert: Twitter unterdrückt Links zu Plattform Substack

Erneut sperrt Twitter Links zu anderen Plattformen: Diesmal trifft es Substack. Der Dienst hatte kürzlich eine Art Konkurrenzangebot zu Tweets angekündigt.

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(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

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Elon Musks Twitter versucht erneut, seinen Nutzern die Interaktion mit einem konkurrierenden Online-Dienst zu erschweren: Seit dem Wochenende werden Links zur Blog-Plattform Substack blockiert. Substack hatte vor wenigen Tagen eine Neuerung mit dem Namen Notes angekündigt, die zu einem Konkurrenten für Twitter werden könnte.

Links zu Inhalten bei Substack werden mit dem Verweis blockiert, sie seien als potenziell unsicher eingestuft worden. "Wir hoffen, dass dieses Vorgehen auf einen Fehler zurückgeht und nur temporär ist", schrieben die Gründer von Substack in einer Reaktion auf die Vorfälle.

Twitter-Besitzer Musk, der nach der Auflösung der Presseabteilung auch als einziger Sprecher der Plattform agiert, äußerte sich zunächst nicht dazu. Musk zahlte für Twitter rund 44 Milliarden Dollar und versucht nach einem Umsatzeinbruch, das Geschäft unter anderem mit Abo-Einnahmen anzukurbeln.

Bei Substack kann jeder seine Texte veröffentlichen und auch als Newsletter in einem Abo-Modell vermarkten. Unter anderem einige bekannte Journalisten machten sich so selbstständig und verdienen Geld mit Abonnements, etwa Seymour Hersh. Twitter nutzten die Autoren, um ihre dortigen Follower zu dem Substack-Beiträgen zu lenken.

Twitter hatte früher ebenfalls eine Newsletter-Plattform mit dem Namen Revue – sie wurde jedoch nach der Übernahme durch Musk im Herbst dichtgemacht. Viele Revue-Nutzer landeten dann bei Substack.

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Twitter hatte bereits im Januar versucht, Links zu anderen Online-Plattformen einzuschränken. Betroffen waren unter anderem Facebook, Instagram und die Twitter-Alternative Mastodon. Der Schritt wurde nach heftiger Kritik schnell wieder rückgängig gemacht.

Jetzt sorgt die Substack-Sperre auch für Zerwürfnis im Musk-Lager. Der US-Journalist Matt Taibbi, der von Musk angeheuert wurde, um mit Zugang zu internen Unterlagen angebliche Missstände und staatliche Zensur bei der Plattform aufzudecken, kündigte an, er werde seine Substack-Präsenz Twitter vorziehen. Musk entfolgte daraufhin Taibbis Profil.

Update

Inzwischen gibt es genaueres Bild von der Blockade, die Twitter gegen die Plattform Substack auffährt: Nicht nur werden – wie beschrieben – Links dorthin mit einem Warnhinweis versehen, sobald der Nutzer darauf klickt, sondern alle Tweets, die das Stichwort "Substack" enthalten, lassen sich weder liken noch retweeten. Zusätzlich soll mittlerweile auch das Wort "Substack" als Suchbegriff aus dem Verkehr gezogen worden sein, berichtet The Verge.

Mittlerweile hat sich der Twitter-Eigentümer Elon Musk in dem Streit zu Wort gemeldet – auf Twitter –, ohne freilich die Lage zu erhellen. Dort behauptete er zunächst, die Substack-Links seien nie blockiert worden, eine derartige Behauptung sei falsch; was auch streng genommen stimmt, denn nach dem Warnhinweis lassen sich die Substack-Links mit einem weiteren Klick aufrufen. Weiterhin erläuterte Musk in seinem Tweet, Substack habe versucht, große Teile der Twitter-Datenbank herunterzuladen, um seine eigene Twitter-Kopie an den Start zu bringen – genau aus diesem Grund habe man dessen IP-Adresse für unzuverlässig befunden. Schließlich behauptete Musk auch noch, sein ehemaliger Gefolgs-Journalist Matt Taibbi sei ein früherer oder noch aktueller Substack-Angestellter.

Es dauerte nicht lang bis zu einer Entgegnung des Substack-CEO Chris Best, der Musks Behauptungen zurückwies. Best beklagte, dass alle Links zu Substack von Twitter offensichtlich massiv blockiert würden, wie Nutzer selbst leicht feststellen könnten. Die Twitter-API nutze sein Unternehmen seit Jahren unter Beachtung der Richtlinien – wenn es hierbei Probleme gebe, möge man sie ihm erläutern. Zur Person von Taibbi stellt Best klar, dass dieser nie bei Substack angestellt gewesen sei, sondern lediglich als Kunde der Plattform dort seine Artikel gegen Geld veröffentliche.

(tiw)