Suche nach Exomonden liefert leichten, erdgroßen Exoplaneten

Inzwischen geben sich Astronomen nicht mehr damit zufrieden, nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu suchen – jetzt geht es um Exomonde. Auch wenn sie damit noch keinen Erfolg hatten, haben sie nun interessantes entdeckt.

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Auf ihrer Suche nach Exomonden haben Astronomen der Harvard-Universität einen etwa erdgroßen Exoplaneten mit der Dichte von Wasser entdeckt. Ihre Ergebnisse stellten die Forscher auf dem derzeit stattfindenden 223. Treffen der American Astronomical Society vor. Anhand der vom Weltraumteleskop Kepler gesammelten Daten konnten sie demnach das System KOI-314 in 200 Lichtjahren Entfernung erforschen. Dort kreist mit KOI-314c ein Planet, der ungefähr so viel wiegt wie die Erde, aber etwa 60 Prozent größer ist. Er ist der erste mit solch einer geringen Masse, der aus der Sicht der Erde vor seinem Stern vorüberfliegt, der also über seinen Transit analysiert werden kann.

Künstlerische Darstellung des Transits eines Exoplaneten

(Bild: ESO/L. Calçada)

Eigentlich waren die Forscher auf der Suche nach Exomonden, also Monden außerhalb unseres Sonnensystems. Dafür untersuchen sie leichte Veränderungen bei der Frequenz, in der Exoplaneten aus Sicht der Erde vor ihren Sternen vorüberziehen. Anhand dieser kleinen Unterschiede können sie die Gravitationseinflüsse mehrerer Exoplaneten aufeinander analysieren und deren Masse errechnen. Wenn möglich sollen diese Messungen aber Hinweise auf Monde geben, die ihrerseits Einfluss auf ihren Planeten ausüben. In den beiden nun untersuchten Sternsystemen konnten aber keine solchen Exomonde nachgewiesen werden.

Auch wenn ihre Suche damit eigentlich erfolglos geblieben ist, ist die Analyse von KOI-314c von Bedeutung. Der Planet hat demnach nur eine etwa 30 Prozent höhere Dichte als Wasser, was darauf hindeute, dass er von einer Hunderte Kilometer dicken Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium umgeben ist. Damit würde er eher den Gasriesen in unserem Sonnensystem ähneln als der Erde, der er aber in der Größe gleicht. Die Forscher vermuten deshalb, dass er einmal wie ein kleiner Neptun aussah, dann aber durch die Strahlung seines Sterns Teile der Atmosphäre verloren hat. Der zweite bestätigte Exoplanet in dem System ist ungefähr genauso groß, hat aber die vierfache Masse der Erde.

Die Wissenschaftler wollen trotz ihrer Entdeckung weiter nach Exomonden suchen und begründen das auf ihrer Projektseite mit drei verschiedenen Gründen. So bestehe die Möglichkeit, dass Monde günstige Voraussetzungen für die Entstehung von Leben bieten. Eventuell sei planetengebundenes Leben sogar eine kosmische Ausnahme. Andererseits können Monde ihre Planeten stabilisieren und damit Leben darauf begünstigen. Zu guter Letzt könnten Exomonde uns auch einiges über die Entstehung und Ausbildung von Sternsystemen verraten und etwa beleuchten, ob das System aus Erde und Mond eine kosmische Ausnahme oder die Regel ist. (mho)