Südkorea treibt Entwicklung von Polizei- und Militärrobotern voran

Bereits in fünf Jahren sollen in Südkorea Polizeiroboter nachts auf Streife gehen -- und Kampfroboter Soldaten unterstützen.

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Geht es nach der südkoreanischen Regierung, so werden bereits in fünf Jahren Polizeiroboter nachts auf Streife gehen. Wie die Zeitung The Korea Times berichtet, soll eine 40-köpfige Arbeitsgruppe des staatlich unterstützten Center for Intelligent Robots zunächst eine Machbarkeitsstudie für Sicherheitsroboter erstellen. "Ende nächsten Jahres werden wir in der Lage sein, mit der Entwicklung zu beginnen", zitiert die koreanische Zeitung den Leiter des Instituts Lee Ho-gil – vorausgesetzt, das Projekt erweist sich als technisch durchführbar und passt in den bewilligten Finanzrahmen.

Die benötigten Mittel bringen das Ministerium für Information und Kommunikation sowie das Verteidigungsministerium gemeinsam auf, der Etat des Projekts beläuft sich auf 33,4 Milliarden Won (rund 28 Millionen Euro) bis zum Jahr 2011. Das Verteidigungsministerium soll konkret an der Entwicklung von Kampf-Robotern interessiert sein. In der koreanischen Presse ist von Maschinen in Hunde- oder Pferdegestalt die Rede, die – abweichend von ihrem tierischen Vorbild – auf sechs bis acht Beinen oder Rädern ins Gefecht ziehen.

Die geplanten Roboter werden sich entweder ferngelenkt oder autonom bewegen können, erläutert Projektleiter Oh Sang-rok aus dem Informations- und Kommunikationsministerium. Gehen die Aufgaben der geplanten mechatronischen Ordnungskräfte über das reine Beobachten und Sammeln von Informationen hinaus, wirft ihr Einsatz im autonomen Modus allerdings die brisante Frage nach der notwendigen Kontrolle der Maschinen auf: Selbst die leistungsfähigsten Computer sind heute weit davon entfernt, zuverlässig Soldat und Zivilist oder Verbrecher und Passant unterscheiden zu können.

Dabei wollen die südkoreanischen Entwickler ihre neuen Roboter gerade nicht mit Hochleistungshardware befrachten: Der größten Teil der Sensordaten wertet nicht der Bordrechner aus, sondern ein externer Computer. Via mobiler Internetverbindung plant dieser auch die nächsten Schritte. Eine solche Trennung von "Körper" und "Gehirn" funktioniert allerdings nur dort, wo ähnlich flächendeckend ein drahtloser Internetzugang gewährleistet ist wie in Südkorea. Das Land besitzt die höchste Internet-Dichte der Welt, 12 von 15 Millionen Haushalten besitzen einen Breitbandzugang – ideale Voraussetzung für preiswerte Netzwerk-Roboter, wie sie bald auch koreanische Privathaushalte erobern sollen. (pek)