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Supercomputing 17: OCP-/Azure-Board für Cavium Thunder X2

Christof Windeck
Microsoft Project Olympus: Board mit Cavium ThunderX2

Microsoft Project Olympus: Board mit Cavium ThunderX2

(Bild: Open Compute Project (OCP))

Wenige Tage vor der HPC-Konferenz SC17 hat Cavium im Rahmen des Open Compute Project ein Thunder-X2-Mainboard für Microsoft-Azure-Server "Project Olympus" vorgestellt.

Microsoft kooperiert mit dem Open Compute Project (OCP) und veröffentlicht dort auch die eigenen Entwicklungen für die Azure-Cloud-Rechenzentren. Im Rahmen des Project Olympus sind dort schon neue Server-Mainboards für Prozessoren von AMD (Epyc [1]) und Intel (Xeon Scalable Performance) dokumentiert, nun folgt eines für zwei Cavium ThunderX2: Das dürfte bei seinem Erscheinen der leistungsstärkste ARMv8-A-Prozessor sein.

Die Serverboard-Spezifikation [2] verrät viele neue Details zum bisher nicht sonderlich gut öffentlich dokumentierten ThunderX2, den es in zahlreichen Varianten mit bis zu 54 CPU-Kernen [3] geben soll – vermutlich ab 2018, also etwas später als den deutlich schwächer ausgelegten Qualcomm Centriq 2400 [4].

Auch letzterer wurde – wie der HPE Superdome Flex mit SGI-Technik und 48 TByte [5] – kurz vor der Supercomputing 17 (SC17) [6] vorgestellt, der Konferenz zu High-Performance Computing (HPC) nächste Woche in Denver. Dann erwartet man auch die nächste Top500-Liste.

Anders als der Centriq 2400 kann der ThunderX2 in Multi-CPU-Konfiguration laufen, das Project-Olympus-Board hat zwei Prozessorfassungen. Die Thermal Design Power (TDP) des ThunderX2 liegt mit 195 Watt zwischen AMD Epyc und Intel Xeon-SP.

Cavium ThunderX2 Project Olympus Motherboard

Cavium ThunderX2 Project Olympus: 16 DDR4-RAM-Kanäle mit 24 DIMM-Slots.

(Bild: Open Compute Project, OCP)

Ebenso wie ein Epyc bindet jeder ThunderX2 acht DDR4-Speicherkanäle mit jeweils ein oder zwei DIMMs (1DPC, 2DPC) an; ein Xeon-SP hat sechs Kanäle.

Das Olympus-Board für zwei ThunderX2 hat 24 DIMM-Slots: je vier DIMM-Kanäle pro CPU sind für 2DPC ausgelegt.

Etwas verwirrend ist die maximale RAM-Menge beschrieben, denn angeblich werden DIMMs mit maximal 64 GByte unterstützt und 24 × 64 verweist auf maximal 1,5 TByte RAM. Als maximale Kapazität wird aber "nur" 1 TByte genannt, das wären 16 × 64 GByte.

Die DIMM-Slots nehmen aber auch nichtflüchtige NVDIMMs [7] auf, die Persistent Memory beispielsweise für Storage- oder Datenbank-Server bereitstellen.

Genau wie die anderen "Project Olympus Motherboards" hat auch das ThunderX2-Board einen PCIe-x32-Slot sowie OCuLink-Buchsen zum PCIe-Anschluss einer NVMe-Backplane. Zudem stehen mehrere Fassungen für NVMe-SSDs im M.2-Format bereit.

Genau wie den ARMv8-A-Chip Centriq 2400 will Microsoft auch den ThunderX2 unter einer Spezialversion von Windows Server für 64-Bit-ARM [8] laufen lassen. Diese Windows-Server-Version ist aber nur für Azure gedacht. Den Centriq 2400 setzt Microsoft dabei anscheinend vor allem in Storage-Servern ein. (ciw [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-3887485

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Serverprozessor-AMD-Naples-in-der-Microsoft-Cloud-3647855.html
[2] http://www.opencompute.org/wiki/Server/ProjectOlympus#Project_Olympus_Motherboards
[3] https://www.heise.de/news/OCP-Summit-Windows-ARM-Server-auch-mit-Cavium-ThunderX2-3647873.html
[4] https://www.heise.de/news/Server-Prozessoren-Qualcomm-Centriq-2400-greift-Intel-Xeon-an-3885608.html
[5] https://www.heise.de/news/HPE-Server-mit-Supercomputer-Technik-fuer-32-CPUs-und-48-TByte-RAM-3881303.html
[6] https://sc17.supercomputing.org/
[7] https://www.heise.de/news/NVDIMM-JEDEC-Standard-fuer-nichtfluechtige-Speichermodule-2668873.html
[8] https://www.heise.de/news/Windows-Server-mit-ARM-Chips-von-Qualcomm-fuer-die-Cloud-3647845.html
[9] mailto:ciw@ct.de