Surface Pro 3: Microsofts Tablet wird größer und leichter [2. Update]

Das neue Windows-8-Tablet Surface Pro 3 hat ein hochauflösendes 12-Zoll-Display und ist kompakter als sein Vorgänger. Trotzdem kommen schnellere Core-i-Prozessoren zum Einsatz und das Gerät soll länger durchhalten – ein Notebook soll überflüssig werden.

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Von
  • Florian Müssig
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Microsoft schickt die dritte Generation seines Windows-Tablets Surface Pro in das Rennen um den PC-Käufer. Das neue Tablet ist mit einem 12-Zoll-Display etwas größer als sein Vorgänger, zugleich aber auch dünner und leichter geworden. Der eingebaute Klappständer ist nun annähernd stufenlos einstellbar. Dazu präsentierte Microsoft neue Tastatur-Cover und eine Docking-Station. "Mit diesem Tablet kann man das Notebook ersetzen", erklärte der Chef des Surface-Teams, Panos Panay, am Dienstag in New York. Was fehlte: Ein von vielen Beobachtern erwartetes kleineres Surface.

Nach ein paar einführenden Worten vom neuen Microsoft-CEO Satya Nadella übernahm Panay den Hauptteil der Präsentation. Er betonte, dass man auf 10-Zoll-Tablets zwar wunderbar Filme gucken und im Internet surfen könnte, doch zum produktiven Arbeiten sind sie zu klein. Somit habe man sich entschlossen, das Surface Pro 3 größer zum machen: Der Touchscreen hat nun eine Diagonale von 12 Zoll. Gleichzeitig wurde das Seitenverhältnis auf 3:2 geändert (Surface Pro 2: 10,6 Zoll im 16:9-Format), um bei vertikaler wie horizontaler Nutzung genug Bildfläche zu haben. Andere, bereits erhältliche Windows- oder Android-Tablets mit 11,6- oder 12-Zoll-Diagonale haben allesamt Bildschirme im Breitformat.

Mit der größeren Diagonale wurde auch die Auflösung erhöht: Statt vormals Full-HD-Auflösung stehen nun 2160 × 1440 Pixel zur Verfügung – 216 dpi. Einzelne Pixel sind auf solchen Hoch-DPI-Bildschirmen so fein, dass man sie nicht mehr erkennt; Microsoft bezeichnet den Bildschirm deshalb als "pixelfree". Ohne Skalierungsfaktor kann man Windows und Anwendungen nicht bedienen – wo es derzeit noch hakt, hat c't erst kürzlich ausführlich beleuchtet.

Zusätzlich hat Microsoft das Tablet abgespeckt: Es ist nur noch 800 Gramm schwer und durchgängig 9,1 Millimeter dünn – letzteres ist ein sattes Drittel weniger als beim Surface Pro 2. Es kommen weiterhin leistungsstarke Core-Prozessoren von Intel bis hinauf zu einem Core i7 zum Einsatz; die Laufzeit soll um gut 15 Prozent steigen.

Besonders stolz ist Panay auf den (weiterhin vorhandenen) Lüfter. Man habe ihn in vielerlei Hinsicht überarbeitet, sodass einem das Surface Pro 3 wie ein lüfterloses Tablet vorkommen würde: Man könne den Lüfter weder hören noch den Luftstrom spüren – und das Gehäuse bliebe dennoch kühl.

Microsoft Surface Pro 3 (8 Bilder)

Microsoft Surface Pro 3

Microsoft zeigt Mut zur Form. Ein Tablet mit 12-Zoll-Display im 3:2-Format ist ungewöhnlich. Trotz dünnerem Gehäuse soll das neue Surface Pro 3 schneller sein und länger durchhalten.
(Bild: Microsoft)

Man habe sich laut Panay zudem Kritik zu Herzen genommen, etwa zum integrierten Ständer. Dieser kannte bisher nur zwei Aufstellwinkel – und beide waren recht steil. Um wie bei Notebooks jederzeit den optimalen Einblickwinkel auf Tisch oder Schoß zu haben, erlaubt der Ständer nun stufenlos Aufstellwinkel von steilen 22° bis hin zu fast liegenden 150°.

Als Zubehör gibt es wieder ein anklippbares Type Cover mit Tastatur und (laut Panay stark verbessertem) Touchpad; von einem alternativen Touch Cover war keine Rede. Damit sich das Type Cover beim Arbeiten auf dem Schoß nicht mehr verwindet, kann man es nach dem Andocken am Tablet über zusätzliche Magnete am unteren Displayrand befestigen. Wie bei einem Notebook soll man so ohne störende Verwindungen tippen können – oder auf dem Schreibtisch die Hände ergonomischer auf der keilförmig aufgestellten Tastatur platzieren. Für den Einsatz am Schreibtisch gibt es wahlweise ein Dock, dass das Surface Pro 3 mit zusätzlichen Schnittstellen – darunter ein 4K-fähiger Monitorausgang – zum vollwertigen PC macht.

Der Bildschirm lässt sich nicht nur mit Fingern, sondern auch per Stift bedienen. Wie üblich ignoriert der Bildschirm Toucheingaben durch auf dem Display abgelegten Handballen, wenn es den druckempfindlichen Stift erkennt. Zudem hat Microsoft nette Gimmicks eingebaut: Drückt man das hintere Ende des Stifts, so startet das Tablet und öffnet automatisch die Notiz-App OneNote – wie bei Kugelschreiber und Notizblock soll man also sofort losschreiben können, wenn man einen Gedankenblitz hat. Doppeldrückt man den Stift in der Kamera-App, so wird das Foto in OneNote übertragen, wo man es zurechtschneiden und beschriften kann.

Preise für das Surface Pro 3 nannte Microsoft bislang nicht, auch stehen weitergehende Details zu den angedachten Konfigurationen mit Core i3, Core i5 und Core i7 noch aus. In den USA will Microsoft ab Mitternacht Vorbestellungen annehmen und Geräte ab dem 20. Juni ausliefern. Bis Ende August soll das Surface Pro 3 dann in 26 weiteren Ländern erhältlich sein, darunter Deutschland, Österreich und Schweiz.

Microsoft hat in seiner deutschen Pressemitteilung insgesamt fünf Konfigurationen für den deutschen Markt bestätigt, auch findet man diese bereits samt Preisen im deutschen Online-Store. Mit Core i3, 4 GByte Arbeitsspeicher und 64-GByte-SSD werden 800 Euro fällig, für 1000 Euro gibt es doppelt so viel Speicherplatz und einen Core i5. 256 GByte SSD-Speicher und 8 GByte RAM kosten im Surface Pro 3 mit Core i5 1300 Euro und mit Core i7 1550 Euro. Das Topmodell mit Core i7, 512er-SSD und 8 GByte Arbeitsspeicher ist für 1950 Euro gelistet. Weil Windows 8.1 auf der SSD installiert ist, steht für eigene Dateien, Apps & Co. entsprechend weniger Speicherplatz zur Verfügung – wahrscheinlich gelten hierfür dieselben Werte wie beim Surface Pro 2.

Auch optionales Zubehör ist bereits in Microsofts deutschem Online-Store aufgeführt: Der neue Stift kostet 50 Euro (der fürs Surface Pro 2 kostete 30 Euro), für das in fünf Farben erhältliche Type Cover sind wie bisher 130 Euro aufgerufen, für ein Ersatz-/Zweitnetzteil (36 Watt) werden 80 Euro fällig. Das angekündigte Dock ist bislang noch nicht im Store aufgetaucht. Die Vorbestellungen für das neue Surface und sein Zubehör sollen demnächst möglich sein und der Versand bis 31. August erfolgen. (mue)