Symbian: Entwicklungsplattform für Taschen-PCs (Update)

Symbian hat heute auf der CeBIT sein Referenz-Design für Taschen-PCs ohne Tastatur vorgestellt.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

Symbian (Halle 26, Stand F60) hat heute auf der CeBIT sein Referenz-Design für Taschen-PCs ohne Tastatur vorgestellt. Die Quartz genannte Plattform soll der Entwicklung von stiftgesteuerten PCs als Grundlage dienen -- für Symbian ist das ein Novum, denn das Gemeinschaftsunternehmen von Psion, Ericsson, Motorola und Nokia hat sich bislang ausschließlich auf Mini-Computer mit Tastatur konzentriert.

Entwickelt wurde Quartz von einer Forschungsgruppe in Schweden. Neben Symbians Betriebssystem EPOC enthält es unter anderem Java sowie Schnittstellen für Mobilfunkanwendungen. Nach den Vorstellungen von Symbian-Chef Collin Myers wird Quartz Kombigeräte aus GSM-Mobiltelefon und Organizer hervorbringen, die sich zum Surfen eignen. Entsprechend soll ein WAP-fähiger Browser enthalten sein, aber auch einer für HTML-Seiten des herkömmlichen Internet. Ferner finden sich unter den geplanten Anwendungen Organizer-typische Programme wie Termin- und Adressenverwaltung. Die Darstellung erfolgt auf einem Farbbildschirm mit 320x240 Punkten. Für die Nahbereichskommunikation mit PCs oder Peripheriegeräten hat man den Funkstandard Bluetooth auserkoren.

Von Symbian wird man wohl keine Quartz-Produkte sehen -- das Unternehmen will das Referenz-Design Lizenznehmern anbieten, die dann Geräte nach eigenen Vorstellungen bauen. Das erste auf der Quartz-Plattform gründende Produkt wollen Psion und Motorola im ersten Halbjahr 2001 auf den Markt bringen.

Quartz ist für Symbian sicherlich der richtige Schritt. Jedoch steht er anscheinend unter keinem guten Stern: Keine der vorhandenen EPOC-Anwendungen läuft auf Quartz -- sie sind ausnahmslos auf EPOC-Geräte mit Tastatur zugeschnitten. Doch bis zum Erscheinungstermin der ersten Quartz-Geräte ist ja noch etwas Zeit... Alllerdings kommt Quartz spät, denn die Konkurrenz-Plattform Palm, ein tastaturloser Organizer, beherrscht den Markt seit Jahren unangefochten und ist inzwischen Mittelpunkt verschiedener Allianzen sowie Gegenstand von Lizenzierungen. So gehört pikanterweise Symbian-Mitbegründer Nokia zu den Lizenznehmern der Palm-Plattform. Da ist es für Symbian nur ein schwacher Trost, dass der Palm-Organizer auch die Mini-PCs mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows CE in den Hintergrund gedrängt hat. (Jürgen Rink) (dz)