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T-Mobile USA schon wieder gehackt

Daniel AJ Sokolov
Rosa beleuchtetes BĂŒrogebĂ€ude mit Aufschrift T-Mobile

Ein GebÀude der Firmenzentrale der T-Mobile USA in Bellevue, Washington

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Erneut bereichert sich ein Unbefugter am Datenschatz T-Mobile. Wir haben aufgehört, die Hacks zu zÀhlen.

Erneut haben Hacker bei T-Mobile USA zugeschlagen. Diesmal ist der unbefugte Zugriff aber kein FlĂ€chenbrand: Waren Anfang des Jahres 37 Millionen Kunden von einem Cyber-Angriff auf T-Mobile USA betroffen [1], sind es diesmal wohl "nur" 836. DafĂŒr ist die Tragweite fĂŒr diese Opfer groß.

Die abgegriffenen Daten variieren von Kundenkonto zu Kundenkonto und können neben der T-Mobile PIN die in den USA besonders wichtige Sozialversicherungsnummer (SSN) sowie Ausweisdaten, Name, Adresse, Geburtsdatum, Telefonnummern, Kundenummer, Kontostand und interne Codes enthalten. T-Mobile hat die betroffenen PIN gesperrt und einen Serienbrief an die betroffenen Kunden geschickt – das allerdings erst mehr als einen Monat nachdem die Firma den Hack erkannt hat.

Die unbekannten TÀter hatten von 24. Februar bis 30. MÀrz Zugriff auf T-Mobiles Systeme. Am 27. MÀrz wurde der Einbruch entdeckt. Das geht aus Informationen [2] hervor, die das Justizministerium des US-Bundesstaates Maine veröffentlicht hat. In seinem Serienbrief beschreibt T-Mobile den Verlauf euphemistisch: Demnach hÀtten die eigenen Alarmsysteme "wie vorgesehen funktioniert"; T-Mobile sei "in der Lage gewesen, festzustellen, dass sich ein Angreifer Zugriff auf beschrÀnkte Information einer kleiner Anzahl" von Kundenkonten verschafft hatte, und zwar zwischen (sic) Februar und MÀrz.

Screenshot Serienbrief: "What Happened? In March 2023, the measures we have in place to alert us to unauthorized activity worked as designed and we were able to determine that a bad actor gained access to limited information from a small number of ..."

Ein Absatz aus dem Brief, mit dem T-Mobile USA die betroffenen Kunden verstÀndigt.

(Bild: T-Mobile/Daniel AJ Sokolov)

T-Mobiles Kundendaten scheinen besonders hĂ€ufig von Hacks betroffen zu sein. In den letzten fĂŒnf Jahren hat das Unternehmen mehr als einen Hack pro Jahr eingestehen mĂŒssen. Bleeping Computer zĂ€hlt acht [3] VorfĂ€lle, Techcrunch neun [4], und wir haben inzwischen zu zĂ€hlen aufgehört.

Die Daten sind besonders wertvoll, lassen sich damit doch in fremdem Namen Kredite aufnehmen, Bankkonten eröffnen, Bestellungen tĂ€tigen, und so weiter. US-Sozialversicherungsnummern sind in der Regel lebenslang gĂŒltig, eine Änderung nach Kompromittierung ist nicht vorgesehen. Außerdem bietet sich das erbeutete Datenmaterial als Ausgangspunkt fĂŒr gut gemachte Spearphising-Angriffe an.

T-Mobile hat die kompromittierten PIN gesperrt und bietet Betroffenen an, zwei Jahre lang die GebĂŒhren fĂŒr einen Dienst der nordamerikanischen BonitĂ€tsbewertungsfirma Transunion zu zahlen. Dieser Dienst soll darauf aufmerksam machen, wenn im Namen einer Person bestimmte FinanzgeschĂ€fte getĂ€tigt und DauerschuldverhĂ€ltnisse eingegangen werden. FĂŒr die jeweilige echte Person können solche GeschĂ€fte dann aber zum Spießrutenlauf werden. heise security hat T-Mobile USA um Stellungnahme und nĂ€here AuskĂŒnfte zur Vorgehensweise des TĂ€ters ersucht.

Seit Anfang April gehört T-Mobile USA zu 50,2 Prozent der Deutschen Telekom [5] (DTAG). Stimmrechte bei T-Mobile hat der deutsche Netzbetreiber sogar noch etwas mehr, nÀmlich 53,9 Prozent.

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(ds [7])


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Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Erneut-Cyber-Angriff-auf-T-Mobile-US-rund-37-Millionen-Kunden-betroffen-7464911.html
[2] https://apps.web.maine.gov/online/aeviewer/ME/40/ea3bf342-eca7-4833-b128-7b09f6893ac4.shtml
[3] https://www.bleepingcomputer.com/news/security/t-mobile-discloses-second-data-breach-since-the-start-of-2023/
[4] https://techcrunch.com/2023/01/19/t-mobile-data-breach/
[5] https://www.heise.de/news/Deutsche-Telekom-sichert-sich-Mehrheit-an-T-Mobile-USA-8629951.html
[6] https://aktionen.heise.de/heise-security-pro?LPID=39555_HS1L0001_27416_999_0&wt_mc=disp.fd.security-pro.security_pro24.disp.disp.disp
[7] mailto:ds@heise.de