T-Mobile auf Einkaufstour

Der Telekomkonzern kauft das Mobilfunkgeschäft von U.S. Cellular für 4,4 Milliarden US-Dollar und will so die 5G-Abdeckung in ländlichen Gebieten verbessern.

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Rosa beleuchtetes Bürogebäude mit Aufschrift T-Mobile

Ein Gebäude der Firmenzentrale der T-Mobile USA in Bellevue, Washington

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der Telekommunikationskonzern T-Mobile wird im Rahmen eines 4,4-Milliarden-Dollar-Deals fast das gesamte Mobilfunkgeschäft des regionalen Anbieters United States Cellular übernehmen, einschließlich der Kunden, der Ladengeschäfte und 30 Prozent der Frequenzanlagen. U.S. Cellular bleibt Eigentümer "seiner anderen Frequenzen sowie seiner Sendemasten", während T-Mobile eine langfristige Vereinbarung über die Anmietung von mehr als 2.000 Sendemasten abschließt. Das teilte T-Mobile am Dienstag mit.

Die Übernahme wird einem Blog-Post des Unternehmens zufolge die landesweite Abdeckung für Mobilfunkkunden von U.S. Cellular verbessern. Gleichzeitig soll durch die Erweiterung des 5G-Netzes von T-Mobile die 5G-Konnektivität in "unterversorgten ländlichen Gebieten" verbessert werden. Dort habe T-Mobile im Vergleich zu seinen Konkurrenten AT&T und Verizon manchmal Schwierigkeiten, so das Tech-Portal The Verge. Auch werde der Übernahmedeal die Anzahl der Anbieter reduzieren, die in Märkten konkurrieren, in denen U.S. Cellular Dienste anbietet, gibt The Verge zu bedenken. Das werde sicherlich "ein Thema" sein, wenn es um "die behördliche Genehmigung" der Übernahme geht. Die US-Tageszeitung Wall Street Journal berichtete Anfang des Monats von Gerüchten, wonach das Geschäft von U.S. Cellular zwischen T-Mobile und Verizon aufgeteilt werden würde, um eine Blockade des Geschäfts durch die Regulierungsbehörden zu verhindern. Bislang aber sind das Spekulationen. Laut T-Mobile soll die Transaktion bis Mitte 2025 abgeschlossen sein.

Der CEO von T-Mobile, Mike Sievert, zeigt sich hinsichtlich möglicher Effekte optimistisch. "Mit dieser Vereinbarung kann T-Mobile Millionen von U.S. Cellular-Kunden den überragenden Un-Carrier-Nutzen und die Erfahrungen, für die wir berühmt sind, zugänglich machen und ihnen günstigere, hochwertige Tarife und bessere Konnektivität in unserem erstklassigen landesweiten 5G-Netz bieten", wird er in der Mitteilung des Unternehmens zitiert. "Da die Kunden beider Unternehmen durch unser gemeinsames Netz mehr Abdeckung und mehr Kapazität erhalten, werden unsere Wettbewerber gezwungen sein, mitzuhalten – und noch mehr Verbraucher werden davon profitieren."

Dass die Versprechen sich nicht immer zum Vorteil für die Kunden erfüllen, zeigt die T-Mobile-Übernahme von Sprint. Im April 2020 haben die Mobilfunk-Netzbetreiber T-Mobile USA und Sprint fusioniert. Der dadurch verringerte Wettbewerb soll die Konkurrenten Verizon und AT&T dazu veranlasst haben, ihre Preise höher anzusetzen, als sie ohne die Fusion gewesen wären. Diesen Vorwurf erhoben zahlreiche Verbraucher und reichten Klage ein, um die Fusion rückgängig zu machen.

Die Ankündigung der U.S. Cellular-Übernahme erfolgt nur wenige Wochen, nachdem T-Mobile den Kauf des Mobilfunkanbieters Mint Mobile für 1,35 Milliarden US-Dollar abgeschlossen hat.

(akn)