zurück zum Artikel

TED-Talk: Simone Giertz erklärt, warum wir mehr unnütze Maschinen bauen müssen

Helga Hansen
TED-Talk: Simone Giertz erklärt, warum wir mehr unnütze Maschinen bauen müssen

TED

Je nutzloser die Maschine, umso besser! YouTuberin Simone Giertz haben Shitty Robots nicht nur ihre Karriere beschert, sie seien auch ein perfekter Weg, sich in Hardware einzuarbeiten. Sich Versagen vorzunehmen, garantiere, stets Erfolg zu haben.

Ob Zahnputzhelm oder Applausmaschine [1] – die Queen der Shitty Robots, Simone Giertz, steht für innovative, wenn auch nutzlose Hardwarelösungen. Warum wir mehr davon brauchen, erklärte sie in einem TED-Talk im April [2], der nun im Internet veröffentlicht wurde. Künftig muss die Erfinderin allerdings kürzer treten.

Die Angst vor Misserfolgen habe sie zunächst blockiert, ihr Interesse an Robotern zu verfolgen und sich mehr über Hardware beizubringen. Sie fürchtete, an der Aufgabe zu scheitern und sich dumm zu fühlen, so dass sie sich das Scheitern zur Aufgabe machte. Der Erfolg sei damit garantiert, so ihre Überlegung, die sich seither bewahrheitete. Mit über einer Million Abonnenten auf YouTube [3] trifft dies nicht zuletzt auch auf ihre Karriere zu.

Natürlich zeigte die Schwedin auf der Bühne neue Kreationen, die sie entwickelt hat, um dem Lampenfieber und ihre zitternden Händen zu begegnen. Während das Wackelaugenhemd demnächst durchaus von Modeketten kopiert werden dürfte, ist der tragbare Automat zum Essen von Popcorn wieder einmal noch nicht ganz ausgereift.

Kurz nach dem TED-Talk hatte Giertz erfahren, dass sie einen Gehirntumor hinter ihrem rechten Auge hat und auf YouTube eine Pause angekündigt. Die Entfernung des golfballgroßen Tumors werde eine komplizierte Operation erfordern und könnte eine Reihe an unerwünschten Problemen nach sich ziehen. Ihren Humor hat sie darüber aber nicht verloren und scherzt im Video über mögliche Augenklappendesigns.

Auch das Hemd aus 217 Wackelaugen, das sie bereits Monate vor der Diagnose zusammenbaute, fühle sich nun sehr ambivalent an. In einem Behind-the-scenes-Video zeigt Giertz trotzdem, wie sie die Teile aus dem Lasercutter in Handarbeit zusammengesetzt hat und berichtet von der Reise zum TED-Talk im kanadischen Vancouver.

Mehr zum Thema: The queen of shitty machines [4] in Make Ausgabe 1/16. (hch [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4047091

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Slapstick-Makerin-Simone-Giertz-baut-eine-Applausmaschine-3115912.html
[2] https://www.ted.com/talks/simone_giertz_why_you_should_make_useless_things
[3] https://www.youtube.com/channel/UC3KEoMzNz8eYnwBC34RaKCQ
[4] https://www.heise.de/select/make/2016/1/1456116406960256
[5] mailto:hch@make-magazin.de