TV-Tipp: David Bailey, eine Fotolegende

Seit mehr als 50 Jahren tanzt David Bailey auf dem Grat zwischen moderner Kunst und Popkultur und bereichert beide Sphären mit seiner innovativen Arbeit – ob als Fotograf der "Vogue", als Filmemacher, Maler oder Bildhauer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.

David Bailey ist immer der bodenständige Arbeiterjunge aus dem Londoner East End geblieben, der den Stars seiner Zeit ebenso natürlich wie bescheiden begegnet und dabei ihre Freundschaft gewinnt, etwa die von Mick Jagger, Andy Warhol, Jack Nicholson und Roman Polanski. Jérôme de Missolz gelingt in der ZDF-Dokumentation "David Bailey, eine Fotolegende" ein Porträt des Künstlers, der durch seine scharfe Beobachtungsgabe zum Chronisten seiner Zeit und zugleich stilbildenden Figur der Moderne wurde.

Der 1938 in einfache Verhältnisse hineingeborene Künstler hatte zahlreiche Musen, einige davon – etwa Catherine Deneuve und Marie Helvin – hat er auch geheiratet. Er ist ein guter Beobachter, dem es gelingt, den Geist seiner Zeit mit einfachen Mitteln einzufangen. Dabei ist er selbst anderen zur Inspiration geworden, diente er doch Michelangelo Antonioni als Vorlage zur Figur des von David Hemmings dargestellten Modefotografen Thomas in "Blow Up", einem Kultfilm der 60er Jahre.

Bis heute reist David Bailey um die Welt, nicht nur als Modefotograf, sondern auch als Chronist seiner Zeit. Er widmet sich nicht nur den Reichen und Schönen, sondern zeigt in zahlreichen Fotoreportagen die harte Realität, aber auch die Schönheit von Ländern wie Papua-Neuguinea, Brasilien, Vietnam und Afghanistan. Mit seinen mittlerweile 76 Jahren ist Bailey ein Romantiker mit Sinn für Humor geblieben, der noch immer nicht ans Aufhören denkt.

Eine andere Seite: Mick Jagger, "Fur Hood", 1964, von David Bailey

(Bild: ZDF / David Bailey)

Bailey über seine Fotografie: "Pornografie funktioniert als Foto viel besser als Bilder oder Illustrationen, weil man weiß, dass das Abgebildete wirklich passiert ist. Das hat sich mit der Digitalisierung inzwischen wohl ein wenig geändert, weil jetzt alle glauben, jeder würde mogeln. Es ist wie bei Count Basie, den ich einmal fragte, was Jazz sei, was im Grunde dasselbe ist, wie zu fragen: 'Was ist Kunst?' Count Basie antwortete: 'Vier Schläge pro Takt und keine Mogelei.' So versuche ich, meine Fotos zu machen: mit vier Schlägen pro Takt und ohne Mogelei".

Neben Bailey selbst kommen in dem Porträt von Filmemacher Jérôme de Missolz unter anderem auch seine Exfrau Catherine Deneuve, der Kunstkritiker Martin Harrison, Baileys Partnerin Catherine Dyer, mit der er seit 20 Jahren verheiratet ist, sowie Jerry Hall zu Wort, mit der Bailey eine intensive Freundschaft pflegt.

Sendetermin: Mittwoch, 2. Juli 2014 um 22.05 Uhr auf arte (52 min.) (pen)