Taliban in Afghanistan nutzen WhatsApp – Facebook muss reagieren

Chats via WhatsApp, Profile bei Instagram – Taliban in Afghanistan nutzen Berichten zufolge Facebook-Dienste. US-Sanktionen verbieten dies allerdings.

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(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die Taliban sollen in Afghanistan WhatsApp genutzt haben, um Bewohnern der Hauptstadt Kabuls mitzuteilen, dass sie kurz davor sind, die Stadt einzunehmen, das berichtet die Washington Post. In der Nachricht soll es auch eine Liste mit Telefonnummern gegeben haben, über die man Vorfälle – etwa Plünderungen – melden könne. Der Messengerdienst von Facebook scheint also für die Taliban ein gewöhnliches, zumindest nutzbares, Kommunikationstool zu sein.

Allerdings gibt es US-Sanktionen, die Facebook dazu verpflichten, Profile der Taliban zu löschen. Eine WhatsApp-Sprecherin bestätigte dies laut dpa. Man ersuche weitere Informationen von US-Behörden "angesichts der sich verändernden Situation in Afghanistan". Die Nachrichten selbst sind bei WhatsApp Ende-zu-Ende-verschlüsselt und können entsprechend nicht vom Anbieter mitgelesen werden, sondern nur von Sender und Empfänger. Basis, um Konten zu entfernen, können also ausschließlich die öffentlichen Profilinformationen wie Name und Profilbild sein.

Der Instagram-Chef Adam Mosseri äußerte sich bei BloombergTV und erklärte, Facebook suche in all seinen Diensten proaktiv nach Inhalten, die Taliban-freundlich sind – und lösche sie. Er bestätigt, dass die Sanktionen dies verlangten, Facebook und sozialen Medien aktuell eine große Verantwortung obliege. Zudem werde man auf sich verändernde Situationen und Modalitäten reagieren müssen, um Risiken zu minimieren.

WhatsApp verschlüsselt Nachrichten bereits seit 2016, erst kürzlich ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auch im Facebook Messenger für Sprach- und Videoanrufe eingeführt worden. Der Mutterkonzern und damit auch Mark Zuckerberg betonen immer wieder, wie wichtig Privatsphäre sei, und dass diese nur durch verschlüsselte Kommunikation sicherzustellen sei. Zuletzt startete Facebook auch Kampagnen, in denen für Verschlüsselung und damit das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer geworben wurde.

Angekündigt hat Facebook auch, sich gegen jede Form von Staatstrojanern und der Aufweichung von Verschlüsselung einsetzen zu wollen.

(emw)