Technikplattform "DeployAI" verspricht mehr künstliche Intelligenz für Europa

Das kommissionsgeförderte Flaggschiffprojekt soll künstlich intelligente Lösungen für Industrie, Behörden und Wissenschaft leichter zugänglich machen.

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Startschuss für "DeployAI" in Berlin

Illustre Partnerrunde: Beim Kick-off-Treffen der neuen „Deploy AI“-Plattform in Berlin gaben sich Vertreter von Forschungsinstituten, Verbänden sowie Telekommunikations- und Cloudunternehmen aus ganz Europa ein Stelldichein.

(Bild: Bundesverband Künstliche Intelligenz)

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Das jüngst konstituierte Plattformprojekt "DeployAI" soll so etwas wie ein europäischer Booster für Künstliche Intelligenz werden. Ein Konsortium aus Instituten, Verbänden und Unternehmen will innerhalb der nächsten vier Jahre Lösungen auf Grundlage künstlicher Intelligenz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Behörden und Wissenschaft in ganz Europa leichter zugänglich und nutzbar machen. Die Initiative versteht sich als gemeinsames Flaggschiffprojekt. Die Europäische Kommission fördert sie mit 28 Millionen Euro; dort ist das Projekt im Fachbereich "Robotik und Künstliche Intelligenz, Innovation und Exzellenz" angesiedelt. Die insgesamt 28 Konsortiumsteilnehmer sind in 13 europäischen Ländern ansässig; sie sollen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen öffentlichen und privaten Organisationen repräsentieren. Auf diese Weise will man, wie es heißt, unterschiedliche Kompetenzen und Ressourcen zusammenbringen. Der Startschuss fiel im Rahmen einer zweitägigen Eröffnungsveranstaltung, die vom 29. Februar bis 1. März beim Bundesverband Künstliche Intelligenz in Berlin stattfand.

DeployAI verfolgt durchaus hehre Ziele: Eine umfassende, herstellerunabhängige KI-Plattform für die Industrie und den öffentlichen Sektor soll auf Vertrauen, Ethik und Transparenz beruhen. Sie verspricht einen "fairen und demokratischen" Zugang zu in Europa entwickelter KI-Spitzentechnik, einschließlich generativer KI und großer Sprachmodelle. So soll sie Innovationen in großem Maßstab unabhängig von etablierten US-Unternehmen befruchten.

Die Plattform soll Matchmaking-Dienste und ein interaktives Landscape-Tool anbieten, um die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch innerhalb der europäischen KI-Gemeinschaft zu erleichtern. Eine Kontaktstelle für Nutzer soll einen Weg eröffnen, "DeployAI" an den Bedarf aller infrage kommenden Interessensgruppen anzupassen.

Das Konsortium beabsichtigt, eine solche AI-on-Demand-Plattform (AIoDP) in das bestehende wie geplante europäische KI-Ökosystem einzubinden und die Zusammenarbeit mit zahlreichen Einrichtungen zu fördern. Dazu zählen die European Digital Innovation Hubs (EDIHs), Test- und Experimentiereinrichtungen für KI (TEFs), Data Spaces, EuroHPC-Zentren sowie HPC-, Cloud- und Edge-Infrastrukturen, außerdem Standardisierungsorganisationen. Den Koordinatoren zufolge soll das Projekt zudem eine wichtige Rolle bei der Unterstützung sogenannter KI-Fabriken und der GenAI4EU-Initiative spielen, die zum KI-Innovationspaket der Europäischen Kommission gehören.

Die Plattform richtet sich an Akteure auf verschiedenen Ebenen. Im Blickfeld sind insbesondere KMU und öffentliche Einrichtungen, die KI einsetzen möchten, sowie KI-Entwickler, -Berater, -Manager und weitere Sachkundige aus der europäischen Industrie und innerhalb des öffentlichen Sektors.

Ein Vertreter der EU-Kommission betonte in Berlin die angestrebte Rolle für DeployAI bei der Umsetzung des KI-Innovationspakets, das Investitionen in Höhe von vier Milliarden Euro für Entwicklung und Einsatz generativer KI vorsieht. Joachim Köhler, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) und zugleich Projektkoordinator von DeployAI, legte Wert auf das „transformative Potenzial“ der Sache: Man wolle die Einführung vertrauenswürdiger und ethischer KI-Lösungen in ganz Europa fördern. „Mit der AI-on-Demand-Plattform wollen wir den Zugang zu KI-Technologien demokratisieren, primär den Zugang zu europäischen GenAI-Modellen und -Tools, um die digitale Souveränität in diesem strategisch wichtigen Technologiebereich zu gewährleisten“, so Köhler.

Die Projektkoordination für DeployAI liegt beim deutschen Fraunhofer-IAIS. Zu den 26 Konsortialpartnern gehören der KI-Bundesverband mit Sitz in Berlin, die als Cloud- und Webhoster tätige IONOS SE, die Hellenic Telecommunications Organization S.A. in Griechenland, der Verband deutscher Elektrotechniker (VDE), die schwedische Örebro-Universität, das italienische Bruno-Kessler-Institut, die Hub France IA, das finnische IT Center for Science CSC, die Technical University of Denmark sowie etliche weitere Unternehmen, Verbände und Institute. Der deutschsprachige Raum ist dabei mit sieben Partnern vertreten.

(psz)