Telekom baut weiter massiv Arbeitsplätze ab

Allein in der Festnetzsparte T-Com werden 30.000 Mitarbeiter vom Arbeitsplatzabbau betroffen sein.

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Von
  • Torge Löding

"Unser Ziel ist in Beton gegossen -- im Jahr 2003 werden wir die Entschuldung des Konzerns und das profitable Wachstum vorantreiben", warb der Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Telekom AG für sein Entschuldungsprogramm unter dem Motto "6 plus 6": 6 Milliarden Euro sollen aus dem Verkauf von nicht strategischen Beteiligungen und weitere 6 Milliarden aus dem Free-Cash-Flow des operativen Geschäftes direkt in die Entschuldung des Unternehmens fließen.

Alle vier Divisionen des Konzerns sollen ihren Anteil für "6 plus 6" beisteuern. Alleine bei T-Com werden 30.000 Arbeitsplätze abgebaut, da sie systematisch auf Effizienz, Qualität und Innovation getrimmt werden sollen. "Wichtig ist uns, Arbeitsplätze sozialverträglich abzubauen. Zu diesem Zweck haben wir die Personal Service Agentur eingerichtet", so Ricke. Bis Ende Februar 2003 seien bereits 4500 Mitarbeiter in diese PSA überführt worden und 1500 erfolgreich intern oder extern auf neue Arbeitsplätze vermittelt worden.

T-Mobile soll seine Position als eines der führenden Mobilfunkunternehmen untermauern; in der aktuellen Marktlage ist der Börsengang der Mobilfunksparte allerdings weiterhin kein Thema. T-Online soll seine Rolle als ein "führendes Internet Media Network" weiterentwickeln. Das Angebot an kostenpflichtigen Inhalten werde ausgebaut, um die Non-Access-Umsätze zu steigern, heißt es. Daneben soll es bei den breitbandigen Internet-Zugängen weiteres Wachstum geben. T-Systems soll sich als führender Anbieter von IT- und TK-Lösungen für Großkunden etablieren und damit auch die Key-Accounts der Deutschen Telekom betreuen. Ein Verkauf des Systemhauses steht zurzeit nicht zur Debatte.

Der Konzern musste heute einen Rekordverlust von rund 24,6 Milliarden Euro ausweisen. "Das abgelaufene Geschäftsjahr war für das Unternehmen das schwierigste Jahr überhaupt", erklärte Ricke. Den Rekordverlust begründete der Vorstandsvorsitzende mit außerplanmäßigen Abschreibungen und Wertberichtigungen im dritten Quartal 2002. Der Konzernumsatz stieg allerdings um mehr als 11 Prozent auf 53,7 Milliarden Euro. Davon seien 4,3 Prozent organisches Wachstum und 6,8 Prozent anorganisches, also durch Zukäufe realisiertes Wachstum.

Auch beim EBITDA konnte der Konzern mit einem Ergebnis von 16,3 Milliarden Euro die eigenen Pläne voll erfüllen. Auf bereinigter Basis erzielte die Telekom eine Steigerung gegenüber 2001 um 7,8 Prozent. Die Nettoverschuldung sank allein im vierten Quartal um weitere 2,9 Milliarden Euro auf 61,1 Milliarden Euro. "Das sind 10 Milliarden Euro weniger Schulden, als noch 1996", so Finanzchef Karl-Gerhard Eick. Vor sieben Jahren beliefen sich die Schulden auf 71 Milliarden Euro.

Im Kerngeschäft von T-Com konnte der Umsatzrückgang mit 1,3 Prozent im Rahmen gehalten werden. Wachstumstreiber sei die anhaltende Zunahme bei T-DSL- und ISDN-Anschlüssen. Ende 2002 habe der Konzern 22,4 Millionen ISDN-Kanäle vermarktet und 3,1 Millionen T-DSL-Kontakte, entsprechend 44 Prozent der gesamten Anschlusskanäle in Deutschland.

Wichtigster Wachstumsträger bleibt T-Mobile. In Deutschland konnte die Mobilfunksparte ihre führende Stellung ausbauen und 1,5 Millionen neue Kunden gewinnen. Nun zählt T-Mobile 24,6 Millionen Kunden. Die Zahl der Mobilfunkkunden in allen Mehrheitsgesellschaften und Beteiligungen von Telekom und T-Mobile stieg um mehr als 25 Prozent auf 81,7 Millionen. Wesentlichen Anteil dabei hatte T-Mobile USA (ehemals VoiceStream), die einen Zuwachs von 41 Prozent auf nun 9,9 Millionen Kunden verbuchen konnte.

Auch T-Online International und DeTeMedien konnten ihre Umsätze steigern. T-Online gewann ebenfalls 1,5 Millionen Neukunden und zählt jetzt 12,2 Millionen Internetkunden. Sorgenkind T-Systems musste hingegen erneut einen Umsatzrückgang hinnehmen. Mit einem Minus von 4,9 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro sei dieser allerdings leichter ausgefallen als der Branchendurchschnitt. (tol/c’t) / (anw)