Telekom steckt bis zu 2,5 Milliarden jährlich in Glasfaser-Ausbau​

Eine Hauptversammlung im Internet: Der Telekom-Vorstand stand Rede und Antwort auf 600 Fragen, die Aktionäre eingeschickt hatten.

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Virtuelle Hauptversammlung mit Glasfaser als Deko.

Virtuelle Hauptversammlung mit Glasfaser als Deko.

(Bild: Deutsche Telekom)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Mit Glasfaser bis in die Wohnung will die Deutsche Telekom deutlich mehr Haushalten schnelles Internet ermöglichen als bisher. Entsprechende Pläne bekräftigte Konzernboss Tim Höttges am Donnerstag in Bonn auf der Online-Hauptversammlung der Telekom. Bis Ende 2024 will die Telekom solche Anschlüsse für 10 Millionen deutsche Haushalte anbieten – das wären fast 8 Millionen mehr als bisher.

2020 verlegte die Telekom Glasfaser bis in die Wohnungen und Häuser von 0,6 Millionen Haushalten, 2024 soll dieser Wert auf 2,5 Millionen pro Jahr klettern. "Die Zukunft heißt Glasfaser", sagte Höttges. Danach sollen pro Jahr weitere 2,5 Millionen Haushalte pro Jahr Glasfaser-Zugang bekommen. "Das ist die Schlagzahl, mit der die Deutsche Telekom Glasfaser in jede Wohnung respektive jedes Haus bringen will."

Das Vorhaben der Telekom ist teuer, bis 2024 sollen die Glasfaser-Ausgaben von zuletzt jährlich 1,5 Milliarden Euro auf 2,5 Milliarden Euro steigen. "Das ist eine Rieseninvestition, vielleicht die größte Investition in der Geschichte der Deutschen Telekom", sagte Höttges. Der Konzernboss verwies auf den hohen Aufwand beim Ausbau.

Lohnen sich die Milliardeninvestitionen? Diese Frage beschäftigte die Aktionäre, die ihre Fragen vorab hatten einreichen müssen. Bisher sind reine Glasfaseranschlüsse (Fiber to the Home, FTTH) relativ teuer. Höttges zeigte sich überzeugt vom wirtschaftlichen Potenzial der Investitionen. "Die Nachfrage nach hohen Bandbreiten wächst kontinuierlich", sagte er. Glasfaser biete ein Downloadtempo von 1 Gigabit pro Sekunde, in Zukunft werde sich das Maximaltempo sogar auf 10 Gigabit erhöhen.

Frederik Beckendorff von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) unterstützt den Glasfaser-Kurs der Telekom. "Das Thema hat großes Potenzial", sagte der Aktionärsvertreter. Kritisch sei aber der lange Zeithorizont von bis zu 15 Jahren, bis die Kosten für Investitionen über Einnahmen aus Kundenverträgen ausgeglichen seien.

"Damit ist natürlich eine Unsicherheit verbunden – zumal es nicht sicher ist, dass die Kunden für das deutlich schnellere Internet auch mehr Geld ausgeben wollen", sagte Beckendorff. Höttges' Argumentation, dass der Datenbedarf nun mal erheblich steige und sich damit auch die Kundennachfrage verändere, sei aber schlüssig.

Die Deutsche Telekom hat ein sehr gutes Geschäftsjahr hinter sich, nach der Übernahme des US-Konkurrenten Sprint schnellte der Umsatz erstmals auf einen dreistelligen Milliarden-Euro-Betrag. Auf den Umsatz von 101 Milliarden Euro entfiel ein Gewinn von 4,2 Milliarden Euro und damit 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. "2020 war ein Jahr mit vielen Herausforderungen und vielen Erfolgen", sagte Aufsichtsratschef Ulrich Lehner. "Es war das beste Jahr in der bisherigen Firmengeschichte."

(vbr)