TerraTec beginnt Umbau von BeSonic

Trotz Insolvenz der BeSonic AG soll die Musikplattform weiterleben.

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Von
  • Holger Bleich

Mitglieder und Nutzer des Musik-Portals BeSonic können anscheinend aufatmen: Die kürzlich bekannt gewordene Insolvenz der BeSonic AG bedeute keine negativen Konsequenzen für das Web-Portal, versprach TerraTec-Sprecher Christoph Müllers gegenüber heise online. TerraTec hatte Anfang März die Übernahme des Web-Portals in Eigenregie bekanntgegeben.

"Die Insolvenz ist die logische und rein juristische Konsequenz des Ausstiegs der Bertelsmann-Guppe aus der BeSonic AG", erklärte Müller. "Wir haben BeSonic übernommen und werden dieses Portal so umbauen, wie wir es angekündigt haben." Mittlerweile habe TerraTec ein Team gebildet, dass sich mit dem Thema in den nächsten Monaten beschäftigen werde.

Besonic war vor gut drei Jahren unter anderem mit Geldern von Bertelsmann gestartet worden. Weil offensichtlich die aus Werbeeinnahmen erzielten Erlöse nicht zur Finanzierung des Betriebs reichten, gingen die Betreiber dazu über, einige Dienste kostenpflichtig zu machen. Diese Maßnahmen wurden von der Community heftig kritisiert. Außerdem genügten sie offensichtlich nicht, um schwarze Zahlen zu schreiben -- Die Bertelsmann-Gruppe zog sich zurück.

TerraTec stellte klar, dass man zuvor das Portal, die Inhalte und die Rechte an BeSonic übernommen , nicht jedoch die AG gekauft habe. Das Nettetaler Unternehmen werde BeSonic "zurück zu den Wurzeln" führen und bis Mitte dieses Jahres zu einer Künstler- und Promotions-Plattform für die Musikbranche umbauen. "Daran ändert sich nichts", teilte Heiko Meertz, TerraTec-Geschäftsführer, mit. BeSonic werde nicht zu einer TerraTec Werbeplattform umgebaut, sondern bleibe neutral und stehe für alle offen, die Produkte und Inhalte für die Musikszene anbieten. Diese gelte auch für direkte Mitbewerber.

Künstler, die ihre Musik bei BeSonic zum kostenfreien MP3-Download anbieten, bekommen derweil den neuen Wind schon zu spüren: In den aktualisierten Allgemeinen Geschäftsbedingungen verbietet BeSonic jetzt "die Umgehung der ordentlichen Downloadfunktion durch das direkte Verlinken auf die einzelnen vom Künstler hochgeladenen Werke per URL von anderen Websites".

Im BeSonic-Forum begründet ein Mitarbeiter erzürnten Künstlern die Maßnahme: "Einige Firmen haben BeSonic einfach als versteckte Internet-Festplatte missbraucht, ohne hier eine Homepage zu pflegen. Zum Teil sind da Gigabytes Traffic abgezogen worden, weil professionelle Anbieter ihren Sound für viele Hundert Stücke bei uns abgeladen und über ihr Portal verlinkt haben." -- Die neuen Besen haben offensichtlich mit dem Kehren begonnen.

Abgespeckt haben die neuen Betreiber auch beim Fremdsprachenangebot: Fortan bietet die Plattform nur noch Inhalte in Deutsch und Englisch. Das Angebot auf Italienisch, Spanisch und Französich wurde eingestellt. Auch das ehemalige Büro am Hamburger Großneumarkt ist mittlerweile verwaist. Nur zwei der einst zahlreichen Mitarbeiter arbeiten von der Hansestadt aus freiberuflich als Online-Redakteure für das neue BeSonic-Portal. (hob)