TerraUSD: US-Börsenaufsicht verklagt Gründer des implodierten Stablecoins

Nach Südkoreas Behörden will jetzt auch die US-Börsenaufsicht Do Kwon wegen seines Pleitecoins TerraUSD vor Gericht sehen. Doch wo er sich aufhält, ist unklar.

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(Bild: Shutterstock)

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Die US-Börsenaufsicht SEC hat Do Kwon, den ehemaligen Chef von Terraform-Labs und Verantwortlichen für die implodierte Kryptowährung TerraUSD, vor einem Bundesgericht im US-Bundesstaat New York verklagt. Die US-Behörde wirft dem seit September von Interpol steckbrieflich gesuchten Kwon unter anderem Betrug, Täuschung von Anlegern und Verkauf nicht-registrierter Wertpapiere vor. Insgesamt soll durch sein Verschulden ein finanzieller Schaden von 40 Milliarden US-Dollar entstanden sein, heißt es in der Klageschrift der SEC.

Unter anderem habe Kwon Zinsversprechen von bis zu 20 Prozent gemacht, um Investoren in das von ihm betriebene Kryptowährungs-Ökosystem zu locken, das rund um die beiden Coins Luna und TerraUSD aufgebaut war. Ebenfalls solle Kwon eine Kooperation mit einem koreanischen Bezahldienst vorgetäuscht und über die Stabilität des vermeintlichen Stablecoins TerraUSD gelogen haben.

"Wir behaupten, dass Terraform und Do Kwon es versäumt haben, die Öffentlichkeit vollständig, fair und wahrheitsgemäß zu informieren, wie es für eine Reihe von Krypto-Wertpapieren, insbesondere für LUNA und Terra USD, erforderlich ist", sagte der SEC-Vorsitzende Gary Gensler. "Wir behaupten auch, dass sie Betrug begangen haben, indem sie falsche und irreführende Aussagen wiederholten, um Vertrauen zu schaffen, bevor sie verheerende Verluste für Investoren verursachten."

Ob es zu einem Verfahren gegen Do Kwon in den USA kommen wird, ist noch offen. Derzeit ist Kwons Aufenthaltsort unbekannt. Im Dezember hieß es von südkoreanischen Strafverfolgern, die ihn ebenfalls vor Gericht stellen wollen, dass sich Kwon möglicherweise in Serbien aufhalte. Noch im vorigen September soll er sich zunächst von seinem Aufenthaltsort in Singapur, wo ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, in die Vereinigten Arabischen Emirate abgesetzt haben.

Bis zum Absturz von TerraUSD galt Kwon wegen des scheinbaren Erfolgs seiner Unternehmungen als ein Star in der Kryptoszene. Im Zuge eines allgemeinen Kursrutsches an den Kryptomärkten im Mai vergangenen Jahres rauschten jedoch der bis dahin viertgrößte Stablecoin TerraUSD und der damit verbundene Coin Luna völlig ab. Stablecoins sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert wie den US-Dollar binden. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Eine Methode, das zu erreichen, ist das Vorhalten entsprechender Geldreserven.

Das Konzept von TerraUSD enthielt zwar auch Notfallreserven, sah aber vor allem vor, dass der Stablecoin durch Anreize für regelmäßige Tauschbewegungen zum Coin Luna Stabilität findet. Zugleich sollte sich die Geldmenge beider Coins auf die Tauschbewegungen anpassen. Das wird als algorithmische Bindung bezeichnet. In diesem Fall versagte das Konzept komplett, als auf dem Markt Schlechtwetter aufzog.

Der Absturz von TerraUSD und Luna sorgte für gewaltige Verluste bei Investoren und Privatanlegern, ein milliardenschweres Ökosystem rund um die Coins kollabierte in der Folge. Es war auch der Auftakt zu einer Reihe von Pleiten in der Kryptowährungsbranche. Geschätzt wird, dass allein in Südkorea rund 280.000 vor allem junge Anleger herbe Verluste mit UST und Luna erlitten haben. Seitdem ermitteln die südkoreanischen Behörden.

(axk)