Tesla in Grünheide: Bedenken wegen der Wasserversorgung ploppen wieder auf

Die zuständigen Wasserwerke haben schon länger Bedenken gegen die Gigafactory. Tesla-Chef Elon Musk meint nun dazu: "Wir sind hier nicht in der Wüste."

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 439 Kommentare lesen

Albrecht Köhler dokumentiert den Fortgang der Tesla-Baustelle in Grünheide.

(Bild: @gigafactory_4)

Lesezeit: 2 Min.

Streusandbüchse des Heiligen Römischen Reiches wurde Brandenburg einstmals genannt. Ob Elon Musk das bewusst war, als er sagte, "wir sind hier nicht in der Wüste", ist nicht bekannt. Der Tesla-Chef sagte dies aktuell laut der gestern gelaufenen ZDF-Dokumentation "Frontal 21" zu der darin wieder aufgeworfenen Sorge des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE), in dessen Zuständigkeit die von Musk geplante Gigafactory fällt, die zurzeit gebaut wird.

"Die Trinkwasserversorgung wird geopfert auf dem Gabentisch der Wirtschaftspolitik", sagte WSE-Chef André Bähler laut ZDF . Er wiederholte damit Bedenken seines Verbands vom Januar 2020. In einer WSE-Mitteilung von damals hieß es: "Der Wasserverband Strausberg-Erkner wurde als hoheitlich tätiger kommunaler Aufgabenträger frühzeitig in die Gespräche zur möglichen Ansiedlung von Tesla am Standort Freienbrink eingebunden. Der WSE hat alle Beteiligten der Landesbehörden bereits von Beginn an auf umfangreiche und schwerwiegende Probleme mit der Trinkwasserversorgung und Schmutzwasserentsorgung hingewiesen."

Musk kommentierte laut "Frontal 21" aktuell weiter die Sorgen, "im Grunde sind wir nicht in einer sehr trockenen Region. Bäume würden nicht wachsen, wenn es kein Wasser gäbe". Allerdings gerate Brandenburg mit der Ressource Wasser schon heute zunehmend an "Kapazitätsgrenzen", zitiert das Magazin aus internen Unterlagen des Landesumweltministeriums. In Sitzungsprotokollen vom 9. Juli 2020 habe es geheißen, durch die "Ansiedlung von Industrie und Gewerbe (z.B. Tesla)" verschärfe sich die "Situation im östlichen Berliner Umland zusätzlich".

Der WSE billigte im September 2020 den Erschließungsvertrag mit Tesla. In diesen Verträgen werden unter anderem Erschließungskosten, Dimensionierung der Anschlüsse, Leitungsverläufe und technische Voraussetzungen festgehalten. In der WSE-Mitteilung vom September hieß es: "Mit der nun getroffenen Entscheidung ist die Ver- und Entsorgung der Tesla-Fabrik in der ersten Ausbaustufe mit den beantragten Mengen aus dem Genehmigungsverfahren und den derzeitig verfügbaren Ressourcen des WSE sichergestellt."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Brandenburgs Grüner Umweltminister Axel Vogel betonte laut ZDF, dass für den Produktionsbeginn genug Wasser da sei, "Kapazitätsgrenze" bedeute nicht, dass schon die Kapazitätsgrenze überschritten sei. Tesla werde ab Sommer 2021 zunächst rund 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr verbrauchen. Dass Wasser ein limitierender Faktor für den Fabrikausbau sei, wisse auch Tesla, wird Vogel zitiert.

Tesla Model Y (7 Bilder)

(Bild: Tesla)

Tesla hatte vor einer Woche seinen Zeitplan bekräftigt, im Juli 2021 in Grünheide mit der Produktion zu beginnen. Gebaut werden soll dort der Elektro-SUV Model Y. In einer zweiten Fabrik in Grünheide will Tesla Batterien herstellen.

(anw)