Testberichte zum Steam Deck: Tolles Konzept mit technischen Mängeln

Die ersten Testberichte zum Steam Deck sind weitgehend positiv, finden aber auch Makel. Viele empfehlen, mit dem Kauf noch zu warten.

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(Bild: Valve)

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Mehrere Medien konnten in den vergangenen Wochen bereits Valves Mobilkonsole Steam Deck ausprobieren. Nun sind die ersten Testberichte erschienen. Der Tenor: Das Steam Deck ist ein aufregendes und funktionstüchtiges Stück Mobil-Hardware fürs Zocken, das allerdings noch mehrere Problemzonen aufweist und Hingebung einfordert.

Viele Reviewer loben das Konzept des Steam Decks, vollwertige PC-Spiele auch unterwegs spielbar zu machen. "Ich habe mehr Spaß mit dem Steam Deck als mit allen anderen Gadgets, die ich seit Jahren getestet habe", schreibt etwa Sean Hollister vom Technik-Magazin The Verge. Chris Plante vom Spielemagazin Kotaku bezeichnet das Deck als "meine neue Lieblingskonsole", und PCGamer schreibt, das Steam Deck sei "eine Klasse für sich". Andere Medien wie Ars Technica raten derweil vom Kauf ab.

Gelobt wird häufig die Hardware, die im Inneren des Steam Decks steckt. Die Technik-Experten von Digital Foundry vergleichen die Leistung des Steam Decks mit der Power der Playstation 4. "Mit minimalem Tweaking kann man 'Horizon Zero Dawn' oder 'God of War' mit nativer Auflösung bei 30 FPS spielen, und das ist ehrlich gesagt ein echtes Wunder", schreibt Rich Leadbetter.

Auch Spiele wie "Doom Eternal", "Forza Horizon 5" und "Control" konnte Digital Foundry mit ein bisschen Stöbern in den Einstellungen auf flüssige 30 FPS bringen. Das alles sind vergleichsweise aktuelle Titel mit starker Grafik und entsprechenden Hardware-Anforderungen.

Digital Foundry empfiehlt den Vergleich zur PS4, um zu entscheiden, ob man ein Spiel auf 30 FPS oder flüssigere 60 FPS optimieren sollte. Weil Valve außerdem eine optionale Beschränkung auf 30 FPS eingebaut hat, bekam Digital Foundry auch Spiele mit wackeliger Framerate wie "Dark Souls 3" stabil zum Laufen.

Während Digital Foundry das Herumexperimentieren mit Grafikoptionen auf dem Steam Deck genossen hat, sehen andere Medien darin einen Nachteil im Vergleich zur Nintendo Switch mit ihren voreingestellten Grafikoptionen. Cnet stellt etwa diesen Vergleich auf – und warnt, dass das Steam Deck mehr Konfigurationsaufwand benötigt. Und das Spielemagazin Polygon berichtet von mehreren Spielen wie "Shatter" und "Persona 4 Golden", die gar nicht oder nur mit Kompromissen spielbar waren. Grundsätzlich sollten die meisten Steam-Spiele mehr oder weniger gut auf dem Steam Deck laufen, Valves Prüfprozess ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Auch Ars Technica berichtet in seinem Test von umfangreichen Problemen beim Wiedergeben von Steam-Spielen über die Linux-Kompatibilitätsschicht Proton und kritisiert den Einrichtungsaufwand.

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Ebenfalls kritisiert wird häufig der Formfaktor des Steam Decks: Jessica Conditt von Engadget schreibt, sie habe beim Auspacken laut lachen müssen, weil das Steam Deck so absurd groß sei – es misst 298 x 117 x 49 Millimeter. Und Dan Ackerman von Cnet schreibt, das Steam Deck sehe "alt" aus und lasse das ausgereifte Design der Nintendo Switch oder des iPads vermissen: "Es hat auf jeden Fall das klobige 'First Gen'-Gefühl", schreibt Ackerman. Engadget berichtet außerdem von Handkrämpfen bei längerer Benutzung des Decks.

Kompromisse muss man bei der Akkulaufzeit machen, die vielen Testberichten nicht gut wegkommt. The Verge schreibt, bei höheren Einstellungen schaffe das Steam Deck gerade einmal zwei Stunden ohne Strom, laut Digital Foundry sind im schlimmsten Fall sogar nur anderthalb Stunden drin. Bei weniger anspruchsvollen Titeln wie "Cuphead" habe das Steam Deck allerdings über sechs Stunden durchgehalten.

The Verge beklagt unter anderem zahlreiche Bugs und den lauten Lüfter. Wer die Idee des Steam Decks mag, sich aber noch gedulden kann, solle daher besser auf die zweite Version warten. Ars Technica schreibt, man müsse schon ein ganz spezieller Typ von PC-Spieler sein, um das Steam Deck in seinem aktuellen Zustand genießen zu können. Wer keine Geduld hat, sollte erst einmal auf Software-Updates warten. Auch Digital Foundry wünscht sich Updates für die Software des Steam Decks, gibt aber zu bedenken, dass laute Lüftergeräusche und kurze Akkulaufzeiten wohl nur mit einem anderen Prozessor zu lösen sind.

Positiver urteilt unter anderem PC Gamer: Das Steam Deck sei ein Handheld-System ohne Konkurrenz, weil es schlicht nur halb so viel kostet wie vergleichbare Modelle anderer Hersteller. Nach ein paar Updates könnte das Steam Deck ein kräftiger PC für Reisen werden oder sich als Konsolen-Ersatz für den Fernseher eignen. Polygon bezeichnet das Steam Deck als "legitime Alternative" für PC-Spielerinnen und -Spieler, die sich bereits eine Steam-Bibliothek aufgebaut haben. Für ihn sei das Steam Deck nun sein Standard-Spielgerät, schreibt Tester Chris Plante.

Valves Handheld-PC Steam Deck wird ab dem 28. Februar verschickt. Schon am 25. Februar sollen Einladungsmails für die Vorbestellung an Personen verschickt worden sein, die bei der Reservierung schnell zugeschlagen haben. Valve hat heise online und c't kein Testmuster des Steam Decks vorab zum Testen bereitgestellt.

(dahe)