Testosteron gesteuerte Börsen

Wenn der Testosteron-Spiegel bei Frauen so hoch ist wie riskant handelnden Männern, fallen die herrschenden Geschlechtsunterschiede weg.

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Testosteron, das männliche Sexualhormon, lässt Männer riskanter handeln, während Frauen eher bedächtig vorgehen und Risiken lieber vermeiden. Das ist alles eine Frage der Hormone, sagen US-Wissenschaftler von der Kellogg School of Management an der Northwestern University, die anhand von 500 Wirtschaftsstudenten untersucht haben, wie sich Testosteron auf Börsenhandel auswirken könnte.

Tatsächlich finden sich unter den Tradern relativ wenige Frauen. Wie die Wissenschaftler festgestellt haben, so ihre Studie, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschienen ist, würden sich Frauen dem Verhalten von Männern nähern, wenn sie mehr Testosteron haben. Dann gehen sie auch mehr Risiken ein. Wer einen höheren Testosteronspiegel (im Speichel) aufweist, schlägt auch eher Karrieren in der Finanzbranche ein, die mit dem Risiko spielen. Daher finden sich eben hier wenig Frauen.

Ein Hormon also bestimmt einen wichtigen Teil des Wirtschaftslebens. Rationalität, der homo oeconomicus, wird damit noch einmal mehr zur Illusion der Vertreter des freien Marktes. Dazu kommt, dass verheiratete Männer auch weniger Testosteron haben als Singles, die sexuell auf der Suche und insgesamt eher geneigt sind, Risiken einzugehen.

Um "vernünftig" zu handeln, was immer dies heißen mag, müssten die Trader erst einmal hormonell analysiert werden. Aber wer will schon risikoscheue Trader, wenn der Einsatz und der Gewinn hoch ist? Oder es müssten einfach die Testosteron-armen Frauen an die Macht, die dann etwas gemächlicher handeln. Wirklich weiterkommen muss man damit aber auch nicht, wie das Beispiel der risikoscheuen Aussitzerin Merkel belegt.