Thirty Meter Telescope: Wiederaufnahme der Errichtung frühestens 2021

Proteste verhinderten vergangenes Jahr den Baubeginn des Riesenteleskops auf Hawaii – und dann kam das Virus. Auch 2020 wird es nun nicht mehr weitergehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Thirty Meter Telescope: Wiederaufnahme der Errichtung frühestens 2021

So soll das Teleskop einmal aussehen – aber wann?

(Bild: TMT)

Lesezeit: 3 Min.

Die Bauarbeiten am geplanten Standort des riesigen Thirty Meter Telescopes (TMT) in Hawaii werden in diesem Jahr nicht wieder aufgenommen werden und wohl erst im Frühling oder Sommer 2021 weitergehen. Das hat Gordon Squires als Vertreter des problembehafteten Großprojekts im hawaiianischen Fernsehen eingestanden und dafür vor allem die Folgen der Corona-Pandemie verantwortlich gemacht, aber auch "andere Faktoren". Damit dürfte er sich darauf beziehen, dass die Proteste gegen das Vorhaben wieder aufflammen dürften, sollte sich eine Wiederaufnahme der Bauarbeiten abzeichnen.

Das geplante größte optische Teleskop auf der Nordhalbkugel sollte eigentlich seit Oktober 2014 auf dem hawaiianischen Vulkan Mauna Kea errichtet werden. Mit dem 30 Meter großen Spiegel sollte es die Anlagen auf dem höchsten Berg Hawaiis deutlich überragen. Proteste hatten das aber verhindert und ein Rechtsstreit endete erst mit einem Urteil des obersten Gerichtshofs des US-Bundesstaats zugunsten des Teleskops. Vor einem Jahr sollte der Bau dann wirklich losgehen, aber neue Proteste und eine Blockade der Zufahrtsstraße verhinderten das einmal mehr. Vertreter der polynesischen Ureinwohner wenden sich gegen das Riesenteleskop, weil der Mauna Kea in deren Mythologie heilig sei. Unterstützung bekommen sie von Umweltschützern.

Im Winter waren dann nicht nur die Sicherheitskräfte abgezogen worden, auch immer weniger Demonstranten harrten auf dem Berg aus, um erneute Bauarbeiten zu verhindern. Angesichts der sich ausbreitenden Corona-Pandemie verließen dann im Frühjahr auch die letzten Personen den Ort der Konfrontation, das Virus verhinderte eine Wiederaufnahme der Bauarbeiten. Schon in normalen Zeiten würde es mindestens drei Monate dauern, die Errichtung des Teleskops erneut aufzunehmen, hat Squires dem Honolulu Star-Advertiser nun erklärt. Angesichts der anhaltenden Pandemie auf dem US-Festland würde es jetzt aber länger dauern, Geräte und Personal von dort zu holen. Vertreter der Demonstranten – die jeglichen Kompromiss ausschließen – zeigten sich nun enttäuscht, dass weiterhin an dem Bauvorhaben festgehalten wird.

Squires versicherte aber einmal mehr, dass die Projektverantwortlichen trotzdem an dem Standort festhalten, obwohl ein alternativer Standort auf den Kanaren im Raum steht. Zwar sind die Proteste auf Hawaii durchaus intensiv, Umfragen ergeben aber immer wieder, dass sich eine deutliche Mehrheit für die Errichtung auf dem Berg ausspricht. Und während es am geplanten Standort nicht weitergeht, laufe es die Konstruktion der Gerätschaften und Instrumente weiterhin nach Plan. Die Demonstranten auf dem Berg – die auch von Hollywood-Prominenz unterstützt werden und jeglichen Kompromiss ausschließen – zeigten sich nun enttäuscht, dass weiter an dem Vorhaben festgehalten wird. Sie haben aber bereits dafür gesorgt, dass dessen Kosten von 1,4 Milliarden US-Dollar auf inzwischen 2,4 Milliarden gestiegen sind, erklärte Squires noch.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mho)