Kryptobörse Thodex: Tausende Jahre Haft für Betreiber

Die Betreiber der betrügerischen Kryptowährungsbörse Thodex sind von einem türkischen Gericht zu hohen Haft- und Geldstrafen verurteilt worden.

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Via Interpol wurde nach Faruk Fatih Özer gefahndet.

(Bild: egm.gov.tr)

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Faruk Fatih Özer, Gründer der Kryptowährungsbörse Thodex, und seine zwei Brüder Güven und Serap sind in der Türkei von einem Strafgericht zu je 11.196 Jahren, 10 Monaten und 15 Tagen Haftstrafe verurteilt worden. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, sie seien nach einer kurzen Verhandlung zusätzlich mit einer Geldstrafe von jeweils 8,8 Milliarden Lira (306 Millionen Euro) belegt worden. Ihnen wurde Geldwäsche, Betrug und Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen.

Faruk Fatih Özer wurde im August 2022 in Albanien mit einem internationalen Haftbefehl festgenommen und im April dieses Jahres ausgeliefert. Er war im April 2021 von der Bildfläche verschwunden, nachdem die Auszahlungsoptionen deaktiviert wurden. Die Kundschaft, etwa 400.000 Anleger, habe ihr Kryptogeld in einem Gesamtwert von umgerechnet 1,87 Milliarden Euro verloren, die Angeklagten sollen das Geld auf Konten anderer Kryptobörsen transferiert haben. Angeklagt waren insgesamt 21 Personen, von denen sieben in Haft kamen, vier wurden wegen fehlender Beweise freigelassen.

Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten vor, Thodex im September 2017 mit der Absicht gegründet zu haben, die Kundschaft zu betrügen. Zunächst habe das Unternehmen seit 2018 Kauf- und Verkaufsprozesse ordnungsgemäß abgewickelt, prominente Personen als Werbepartner gewonnen sowie ein Bonussystem und Gewinnspiele offeriert. Dogecoin bot die Plattform zu einem Viertel des Preises an, den andere Kryptowährungsbörsen verlangten. Auf diese Weise sollten mehr Opfer angelockt werden.

Die Türkei verbot Mitte April 2021 Zahlungen mit Kryptowährungen, die vor dem Hintergrund des Wertverfalls der Landeswährung regen Zulauf bekommen hatten. Die Zentralbank der Türkei begründete das Verbot mit "signifikanten Risiken", die mit Kryptowährungen einhergingen. Dazu zählte sie unter anderem eine fehlende Regulierung und Aufsicht, die zumeist starken Kursschwankungen und die Möglichkeit der Verwendung für illegale Zwecke.

(anw)