Thüringens Umweltminister schlägt bundesweiten staatlichen Reparaturbonus vor

Der thüringische Umweltminister Bernhard Stengele drängt auf rasche Umsetzung des "Rechts auf Reparatur". Dabei soll ein staatlicher Reparaturbonus helfen.

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Reparatur eines Smartphones

(Bild: TimeStopper69/Shutterstock.com)

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  • dpa

Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) setzt sich dafür ein, dass es in Zukunft bundesweit eine staatliche Bonuszahlung für die Reparatur von Geräten gibt. Mit einem solchen Reparaturbonus, der sich in Thüringen bewährt habe, könne das neue Recht auf Reparatur unterstützt werden, sagte Stengele der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Thüringen habe bei der Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern, die am Freitag in Bad Dürkheim endet, einen entsprechenden Antrag vorgelegt.

Nachdem sich die EU-Staaten kürzlich auf ein Recht auf Reparatur geeinigt hätten, müsse es von Deutschland spätestens in zwei Jahren umgesetzt haben. "Je früher, desto besser", so Stengele. Thüringen habe seit vier Jahren gute Erfahrungen mit dem Reparaturbonus – einem Landeszuschuss für die Reparatur von Elektrogeräten, die damit nicht auf dem Müll landen.

Problematisch sei bisher, dass der Preisunterschied zwischen Reparatur und Neukauf bei einer Reihe von Geräten nicht stimme. "Hier hilft sowohl der Reparaturbonus als auch das Recht auf Reparatur", erklärte der Grünen-Politiker.

Thüringens Antrag bei der Umweltministerkonferenz wird dem Ministerium zufolge von Sachsen unterstützt. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert zu prüfen, welche Möglichkeiten es aufbauend auf den Erfahrungen in Thüringen und Sachsen, aber auch in Österreich und Frankreich gibt, "das Recht auf Reparatur durch die Einführung eines bundesweiten Reparaturbonus oder ähnlicher Maßnahmen zu unterstützen". Das Thüringer Modell, das seit 2021 praktiziert wird, sieht eine Reparaturkostenerstattung von 50 Prozent der Rechnungssumme, maximal 100 Euro pro Jahr vor. Bis Ende 2023 seien bereits mehr als 30.000 Reparaturen gefördert worden. Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts konnten so 400 Tonnen Elektroschrott vermieden werden.

(olb)