Tianwen-1: Chinas Marssonde überrascht mit Selfie vor dem Roten Planeten

Auch fast ein Jahr nach der Ankunft am Mars weiß die chinesische Sonde Tianwen-1 zu überraschen. Mit einer speziellen Kamera hat sie sich selbst fotografiert.

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Tianwen-1 vor dem Mars

(Bild: CNSA)

Lesezeit: 2 Min.

Chinas Marsmission Tianwen-1 hat eine weitere Überraschung im Ärmel, und zwar eine Kamera, die den Orbiter vor dem Roten Planeten fotografiert hat. Zwei der Fotos hat Chinas Raumfahrtagentur CNSA jetzt öffentlich gemacht, dazu kommt ein weiteres Bild der vereisten Marsoberfläche am Nordpol des Planeten.

Die Kamera, die die Aufnahmen gemacht hat, wurde von der Raumsonde mitgebracht und ausgesetzt, erläutert die Raumfahrtagentur. Außerdem hat sie ein weiteres Foto veröffentlicht, dass der Rover Zhurong gemacht hat, der seit dem Frühjahr auf dem Mars unterwegs ist und seine geplante Missionsdauer von drei Monaten längst deutlich überschritten hat.

Tianwen-1 in groß

(Bild: CNSA)

Tianwen-1 (etwa "himmlische Fragen") hatte den Mars im Februar erreicht und eine beispiellose Serie von Erfolgen des chinesischen Raumfahrtprogramms eingeleitet. Gleich als allererste Marssonde aus China ist ihr offenbar alles gelungen, was geplant war, dabei ist die Misserfolgsrate bei Marsmissionen hoch. War es vor China nur den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion gelungen, Lander beziehungsweise Rover (nur aus den USA) heil auf dem Mars abzusetzen, hat China das gleich im ersten Anlauf geschafft, und zwar direkt mit einem Erkundungsfahrzeug. Normalerweise beginnen Raumfahrtagenturen erst einmal mit einem Lander. Der 240 Kilogramm schwere Zhurong (祝融) war am 15. Mai auf dem Mars gelandet und hat bereits über 1400 Meter zurückgelegt.

Insgesamt haben die verschiedenen Sonden der überaus erfolgreichen Mission bereits fast 540 Gigabyte an Daten zur Erde gesendet, erläutert die CNSA. Ein Ende ist demnach auch nicht in Sicht, noch sei genügend Energie vorhanden. Dass China mit neuen Einzelheiten zu der Mission weiterhin überraschen kann, liegt auch an der deutlich zurückhaltenderen Öffentlichkeitsarbeit der CNSA. Hätte die Aufnahme des Selfies im Orbit nicht geklappt, hätte die Öffentlichkeit wahrscheinlich nie etwas davon erfahren, dass das überhaupt geplant war. Ganz anders geht beispielsweise die NASA vor, die fortlaufend und ohne Vorabkontrolle Fotos ihrer Missionen vom Mars freigibt.

(mho)